Bayern überlegt Kaufprämie für Dieselautos
US-Umweltbehörde erzwingt Software-Update bei Fiat
München – Ungeachtet des DieselAbgasskandals, in den bald alle europäischen Autohersteller und EU-Länder verwickelt sind, diskutiert die bayerische Staatsregierung ernsthaft, mit einer Forderung nach einer Kaufprämie für moderne Dieselautos in den Bundestagswahlkampf zu ziehen. Das sei aber nur eine denkbare Maßnahme, nichts sei entschieden, ruderte Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) am Sonntag zurück. Nötig sei ein Gesamtkonzept, keine „isolierten Lösungen“, sagte er nach einer CSU-Klausur in der Oberpfalz.
Der Spiegel hatte berichtet, Seehofer wolle mit einer Kaufprämie den Absatz von Dieselmodellen mit schadstoffarmen Euro-6-Motoren fördern. Laut einem Plan, der zwischen Staatskanzlei und Ministerien abgestimmt werde, solle es „starke Anreize zur Flottenerneuerung von Dieselfahrzeugen“geben. Seehofer sagte, seine Minister seien dabei, mögliche „Entscheidungsalternativen“aufzubereiten, ehe ein Spitzengespräch bei ihm in der Staatskanzlei geben solle, bei dem auch die Autoindustrie dabei sein werde.
Die Dieseltechnik steht wegen ihrer Stickoxidbelastung in der Kritik. In Stuttgart wird über Fahrverbote für ältere Dieselfahrzeuge diskutiert, um die Luftqualität zu verbessern. Grüne und die Umweltschutzorganisation Greenpeace kritisierten die Idee einer Kaufprämie für neuere Diesel-Kfzwagen.
Neue Software auch bei Fiat
Ganz andere Probleme hat Fiat Chrysler. Der italienisch-amerikanische Autobauer rüstet auf Geheiß der US-Umweltbehörden 104.000 Diesel-Geländewagen um, die ab 2014 verkauft wurden und bei denen Verdacht auf Abgasmanipulation besteht. Wie bei VW soll eine neue Software installiert werden. Die US-Umweltbehörde EPA wirft dem Autobauer Verstöße gegen das Luftreinhaltegesetz vor. Fiat habe illegal eine Software zur Manipulation von Schadstoffemissionen eingesetzt, der Konzern bestreitet dies vehement. (dpa, Reuters)