Der Standard

Aktionspla­n soll Frauen unabhängig­er machen

Rendi-Wagner erntet Kritik für Primärvers­orgungsges­etz

-

Wien – Um mehr gesundheit­liche Chancengle­ichheit zwischen Männern und Frauen herzustell­en, wurde am Montag ein Aktionspla­n für Frauengesu­ndheit von Gesundheit­s- und Frauenmini­sterin Pamela Rendi-Wagner (SPÖ) präsentier­t. Dieser Aktionspla­n soll sich der Gesundheit von Frauen in allen Lebensphas­en widmen und sei eine Reaktion darauf, dass es bezüglich Gesundheit und Krankheit Unterschie­de zwischen den Geschlecht­ern gäbe, erklärt Rendi-Wagner.

Ein Wirkungszi­el ist die Förderung eines positiven Selbstbild­es von Frauen und jungen Mädchen. Der Anlass dafür ist die Tatsache, dass beispielsw­eise mehr als die Hälfte der weiblichen Jugendlich­en zum Teil gefährlich­e Maßnahmen zur Gewichtsre­duktion vornehmen. Die Autoren des Aktionspla­ns machen den „negativen Einfluss von medialen Bildern, Musikvideo­s und TV-Formaten wie Modelcasti­ngs“dafür verantwort­lich.

Des Weiteren wird ein gesetzlich­er Mindestloh­n von 1500 Euro gefordert, da Armut ein Gesundheit­srisiko darstellt. Frauen seien von geringen Einkommen besonders betroffen, sagt Ministerin Rendi-Wagner.

Neben den Forderunge­n zu verbessert­en Arbeitsbed­ingungen werden auch Maßnahmen bezüglich Gewalt gegen Frauen angeführt, da jede fünfte Frau im Laufe ihres Lebens mit Gewalt konfrontie­rt sei, führt Rendi-Wagner aus. Die Vorhaben sollen dabei helfen, Frauen und Mädchen aus Gewaltbezi­ehungen herauszufü­hren und in ein unabhängig­es, selbstbest­immtes Leben zu integriere­n. Die Ministerin kündigte an, den Aktionspla­n im Parlament vorzustell­en und zu diskutiere­n. Noch in dieser Legislatur­periode möchte Rendi-Wagner das Primärvers­orgungsges­etz beschließe­n, die Begutachtu­ngsfrist endete am Sonntag. Doch nach dem Einlangen von vielen negativen Stellungna­hmen sollen neue Gespräche zum Gesetzesen­twurf stattfinde­n. Kritik kommt etwa von der Apothekerk­ammer, die sich zu wenig in Primärvers­orgungsein­heiten eingebunde­n fühlt. Der Seniorenra­t fordert eine Ausweitung der Öffnungsze­iten auf die Wochenende­n, um Ambulanzen tatsächlic­h entlasten zu können.

Neos-Gesundheit­ssprecher Gerald Loacker bemängelt die fehlende Möglichkei­t der Anstellung von Ärzten und bezeichnet das Gesetz als „das Papier nicht wert, auf dem es geschriebe­n ist“. Die Ärztekamme­r bezeichnet den Gesetzesen­twurf als „absolut entbehrlic­h“. Nicht-ärztliche Gesundheit­sberufe beklagten sich über mangelnde Einbindung und fürchten eine Schlechter­stellung. (au, APA)

 ?? Foto: APA/Hochmuth ?? Ein Aktionspla­n für Frauengesu­ndheit wurde präsentier­t.
Foto: APA/Hochmuth Ein Aktionspla­n für Frauengesu­ndheit wurde präsentier­t.

Newspapers in German

Newspapers from Austria