Erfolg für Trennung mit Hilfe
Familiengerichtshilfe sorgt für nachhaltigere Lösungen
Wien – Die 2014 flächendeckend eingeführte Familiengerichtshilfe bei Trennungsfällen kommt bei den Richterinnen und Richtern gut an: Laut einer aktuellen Evaluierung im Auftrag des Justizministeriums hat vergangenes Jahr fast jeder Befragte die Familiengerichtshilfe als Unterstützung angefordert. Und man ist damit zufrieden: 86 Prozent sagen, dass aufgrund der Mitwirkung der Familiengerichtshilfe richterliche Entscheidungen insgesamt nachhaltiger geworden seien und erzielte Lösungen für einige Jahre nicht mehr vor Gericht infrage gestellt würden. Das Ziel, die Verfahren damit zu beschleunigen, wurde allerdings nicht erreicht.
Die Familiengerichtshilfe, rund 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an 19 Standorten, soll Trennungsverfahren beschleunigen und einvernehmliche Lösungen fördern. So können die Sozialarbeiter, Pädagogen und Psychologen etwa zu Beginn des Verfahrens beauftragt werden, ein „Clea- ring“durchzuführen, also im persönlichen Gespräch wesentliche Streitpunkte zu eruieren oder Wege einer gütlichen Einigung anzubahnen.
Das Gericht kann die Familiengerichtshilfe aber auch damit beauftragen, spezielle Erhebungen als Entscheidungsgrundlage durchzuführen oder eine fachliche Stellungnahme zum Verfahrensgegenstand aus Sicht des Kindeswohls abzugeben. Mitarbeiter der Familiengerichtshilfe können vom Gericht außerdem als „Besuchsmittler“eingesetzt werden, die bei der Durchsetzung von Besuchskontakten unterstützen.
Justizminister und Vizekanzler Wolfgang Brandstetter (ÖVP) ist mit den vom österreichischen Institut für Familienforschung an der Uni Wien erhobenen Ergebnissen zufrieden. Kritik will er berücksichtigen: So denkt er etwa an eine Budgetaufstockung für die Justizbetreuungsagentur, um das Personal in der Familien- und Jugendgerichtshilfe zu stärken. (APA)