Fragen für das innere Wachstum
Nötige Investitionen in das innere Wachstum werden im Business gerne irgendwelchen Weltverbesserern zugeordnet. Der Berufsverband Interne Revision räumt mit solchen Irrtümern auf. Sieger leiden nicht weniger, aber sie gehen in die Selbstverantwortung, nic
Wien – Das Institut für Interne Revision (IIRÖ), nicht eben jene Stelle, der man schnell die große Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Problemen oder menschlichen Schieflagen zuordnen möchte, oder ein Berufsbild, das Jungen besonders sexy erscheint, hat bei seiner Jahrestagung heuer die (zahlenden) Mitglieder, Revisionisten und Risikomanager, überrascht und gefordert: Es ging heuer in der Vorwoche nicht um fachliche Exzellenzfragen, sondern ausschließlich um das persönliche innere Wachstum, um menschliche Aufgaben innerhalb des Jobs und der Führung.
Weil „Weiterbildungsbudgets zu selten in Persönlichkeitswachstum investiert werden“, wie Institutsvorstand und NovomaticRevisionschef Gottfried Berger sagt.
Imas-Forscher Paul Eiselsberg lieferte die Umweltbedingungen einer Abstiegsgesellschaft und deren Werte, nahm die Ausgangskritik mit: Hunderte Apps zur Selbstoptimierung seien in Verwendung, so Eiselsberg, „aber für das Außen, keine für das innere Wachstum“. Wie all den Phänomenen begegnen, wie in der aus den Fugen geratenen Arbeitswelt gut und sinnvoll überleben?
Der Gründer der Creative NLP Academy, Klaus Grochowiak, griff dafür auf Epiktet zurück: Es belaste die Bedeutung, die Dingen gegeben werde, nicht das Ding selbst. Also definiert er die notwendige (und als Modebegriff in Umlauf befindliche) Resilienz als „Fähigkeit, die Bedeutung zu hinterfragen“. Kurz – wer glaube, er sei seine Visitenkarte, der verliere na- türlich alles, wenn der Job weg ist. Da stand dann viel zur Diskussion, was sich in Konzernen so abspielt, etwa dass Konflikte gerne sofort auf „Nuklearniveau“eskaliert würden, das dazugehörige Gefühl der Ohnmacht und die Kränkung, von der Wucht eines Systems plattgemacht zu werden.
Bestsellerautor Andreas Salcher nahm sein jüngstes Werk Der verletzte Mensch zu Hilfe, um Auswege anzubieten. Er machte deutlich, was „Sieger“von „Verlierern“unterscheidet und sagt: „Sieger interpretieren Niederlagen anders, sie leiden um nichts weniger, aber sie gehen in die Selbst- verantwortung statt in die Opferrolle, bauen Niederlagen in den Fluss des Lebens ein.“Es gehe immer um die Versöhnung mit sich selbst und seiner Geschichte, sagt Salcher, denn Kränkungen, tiefe Verletzungen aus Kindheitstagen würden in jedem von uns sitzen. „das Eis ist in bestimmten Situationen dünn, und dann bricht es heraus“. Mit Beispielen von seinen Weggefährten des WaldzellMeetings – etwa Paulo Coelho – machte er plausibel, dass in den größten Verletzungen zumeist das größte Talent liege. Nur helfe es da wenig, die größten Ängste zu vermeiden und diesen Konflikten aus dem Weg zu gehen. Wer sie austrage, dürfe mit einem „Sieg“, also neuer Energie für das authentische Selbst, rechnen.
Zu sein, wer man nicht ist, sei sicher nicht der Weg. Zitat: „Auf einem Dampfer, der in die falsche Richtung fährt, kann man nicht sehr weit in die richtige gehen.“
Salcher mahnte zum Erforschen der Glücksgefühle im Job: Tun Sie das, was Sie tun, aus Leidenschaft?
Sobald es nur noch um das notwendige Begleichen der Rechnungen gehe, sei Zeit zu gehen, appellierte auch Grochowiak – und das durchaus an ein Publikum, das wählen kann.
Trainerin Monika HerbstrithLappe wurde persönlicher: Wer den eigenen Bedürfnissen kein Gehör schenke, dessen Körper reagierte „unerhört“, warnte sie. Und: „Kinder lachen 6000 Mal am Tag – Tote nie.“Dass das meiste Denken tagtäglich „gedankenlose Gedanken“seien, ersparte sie dem Publikum ebenso wenig wie die humorige Wiederaufrichtung: „Diejenigen, die schlecht über uns denken, sollten wir gelegentlich enttäuschen.“
Dazu ein paar praktische Tipps in Konfliktaustragung und der Begegnung mit schwierigen Zeitgenossen, etwa: „An alle, die wissen, wie der Hase läuft: Er hoppelt.“
Weil es gegenwärtig ja immer auch um die Forderung nach Authentizität geht, fasst HerbstrithLappe auch das persönlich: „Du bist ja der Mensch, mit dem du den Rest deines Lebens verbringst.“pwww. internerevision.at