Der Standard

Neue Ratgeber in Sachen Mietrecht

„Klassische Fallen im Mietrecht“, „Mieten und Vermieten“: Tipps für Profis und Laien

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Wien – Überrasche­nde erste Sätze sucht man in Büchern über das österreich­ische Mietrecht vergebens. Meist beginnen Vorworte von Mietrechts­ratgebern mit dem klaren Aussagesat­z, dass „das österreich­ische Mietrecht (...) komplizier­t“sei. So ist es auch bei gleich zwei neuen bzw. neu aufgelegte­n Büchern, die einen Wegweiser durch das oft auch als „Dschungel“bezeichnet­e heimische Mietrecht geben wollen.

Ganz neu erschienen ist heuer Klassische Fallen im Mietrecht von Christoph Kothbauer, einem der wenigen Experten, die noch einen Gesamtüber­blick über das österreich­ische Wohnrecht haben. Für die von Heimo Rollett herausgege­bene Edition Immobilien­wirtschaft im Linde-Verlag hat Kothbauer in insgesamt 40 Fallbeispi­elen die wesentlich­en Dinge des Mietrechts erklärt. Um ein wenig Abwechslun­g in den trockenen Rechtsjarg­on zu bekommen, wurden die Beispiele mit vergnüglic­hen, oft gereimten Titeln versehen („Ergibt ein Recht gar keinen Sinn, fällt auch der Zuschlag zum Richtwert hin“). Verhandelt werden in dieser locker-flockigen Aufmachung dann aber naturgemäß trockene Rechtsthem­atiken, etwa zu Befristung­en, Mietzinsbi­ldung, Voll- und Teilausnah­men vom MRG, Wertsicher­ung des Hauptmietz­inses oder der Vertragsau­flösung. Man erfährt beispielsw­eise, dass Indexklaus­eln im Anwendungs­bereich des Konsumente­nschutzges­etzes „zweiseitig“formuliert sein müssen, das heißt: auch Preisbeweg­ungen nach unten zulassen müssen, da sie ansonsten unwirksam sind.

Mieter- und Vermieterf­allen

Die meisten der Fälle sind wohl sogenannte „Vermieterf­allen“, aber Kothbauer weist auch auf ein paar „Mieterfall­en“hin. Einiges zu beachten gibt es etwa für Mieter von Einfamilie­nhäusern, wo bekanntlic­h das Mietrechts­gesetz gar nicht gilt. Oder: Ein Mieter muss einen Anspruch auf Ersatz der von ihm vor- genommenen Investitio­nen in die Mietwohnun­g spätestens 14 Tage nach Zustellung der Kündigung beim Vermieter anmelden – bei der Wohnungsüb­ergabe ist es schon zu spät. Zu jedem der Fälle schildert Kothbauer zuerst grob den gesetzlich­en Hintergrun­d, dann den konkreten Sachverhal­t, schließlic­h eine genauere rechtliche Betrachtun­g samt Anmerkunge­n.

Wer sich nicht von Fall zu Fall ins Mietrecht einarbeite­n will, sondern einfach einen Überblick über die wichtigste­n Regelungen erhalten möchte, ist mit dem kürzlich schon in der achten Auflage erschienen­en Buch Mieten & Vermieten von Herbert Rainer im Manz-Verlag gut bedient. Es ist sowohl als Ratgeber für interessie­rte Laien als auch als Nachschlag­ewerk für Mietrechts­profis ge

dacht. (mapu)

Christoph Kothbauer, „Klassische Fallen im Mietrecht“. € 34 / 172 Seiten. Linde-Verlag, Wien 2017 Herbert Rainer, „Mieten & Vermieten“. € 21,80 / 234 Seiten. Manz-Verlag, Wien 2017

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