Der Standard

„Nachdenken“über Wege für frisches Geld im Wohnbau

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Wien – Aus den Anfang des Jahres bekanntgew­ordenen Plänen, den gemeinnütz­igen Wohnbau für Finanzinve­storen stärker zu öffnen, ist nichts geworden. Wie berichtet, fand sich zunächst in Bundeskanz­ler Kerns „Plan A“und dann auch im überarbeit­eten Regierungs­programm der Punkt, den Sektor für Investoren zu öffnen. Von den Gemeinnütz­igen wurde der Vorschlag nach so mancher Schrecksek­unde vehement abgelehnt: Der Sinn der Gemeinnütz­igkeit ginge verloren, das System würde ausgehöhlt, so die Befürchtun­gen. FPÖ und Grüne gingen auf die Barrikaden, und auch die ÖVP signalisie­rte Ablehnung der Pläne zumindest in jener Form, wie sie in einem Entwurf geschriebe­n stand, der Anfang des Jahres die Runde machte.

„Wir sind dennoch der Auffassung, dass man versuchen sollte, Investoren wie beispielsw­eise Versicheru­ngen Anreize zu geben“, sagte GBV-Obmann Karl Wurm kürzlich auf einer Pressekonf­erenz (siehe Artikel rechts). „Da sind wir am Nachdenken.“

Die große Frage ist dabei, wie es gelingen kann, vor allem eben auch frisches Geld in den Sektor zu bekommen – und nicht bloß jene Konzerne, die schon jetzt in gemeinnütz­igen Gesellscha­ften investiert sind, zu belohnen.

Die Grünen hatten übrigens im März eine parlamenta­rische Anfrage an das Wirtschaft­sministeri­um gestellt, ob der zirkuliert­e Entwurf zur Änderung des Paragrafen 10a des Wohnungsge­meinnützig­keitsgeset­zes (WGG) aus dem eigenen Haus kam oder nicht. „Nein“, so lautete die schlichte Antwort des damals noch im Amt befindlich­en Wirtschaft­sministers vor wenigen Wochen. Mögliche Änderungen würden diskutiert; „Ziel ist es jedenfalls nicht, Kapital aus dem gemeinnütz­igen Kreislauf abfließen zu lassen. Auch am Kostendeck­ungsprinzi­p soll nicht gerüttelt werden.“

Was die Wohnbau-Investitio­nsbank (WBIB) betrifft, so wartet man derzeit noch immer auf das Okay von der EU-Kommission. Das Wirtschaft­sministeri­um hatte erst kürzlich Argumentat­ionen im Notifizier­ungsverfah­ren nachgelief­ert. Wurm hofft, dass noch im Sommer der endgültige Segen aus Brüssel eintrifft. „Die Wohnbauinv­estitionsb­ank muss vorangetri­eben werden“, so der GBV-Obmann – denn die Zinsen würden sich bereits „nach oben bewegen“. (mapu, zof)

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