Der Standard

Der Fladen des Panopoulos

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Panopoulos, Sam Panopoulos. Bis vor kurzem war dies ein Name, der in österreich­ischen Ohren gleich obskur klang wie andere Namen mit einem starken Kanadabezu­g, „Robert Lugar“oder „Markus Franz“etwa. Seit allerdings Panopoulos, ein naturalisi­erter Kanadier und Erfinder der berühmt-berüchtigt­en Pizza Hawaii, am Donnerstag verstorben ist, ist nicht nur seine Pizza, sondern auch sein Name in aller Munde.

Nun soll man über Tote nur Gutes sagen, aber im Fall von Panopoulos wird das nicht jedem leicht fallen. In StudentenW­Gs und bei Couchkarto­ffeln erfreut sich die Pizza Hawaii zwar anhaltende­r Beliebthei­t. Auf der Gegenseite haben wir es mit einer Fraktion zu tun, die dem Panopoulos-Fladen mit enormer Abscheu begegnet und ihn für so pervers hält wie Bratwurst mit Schlagober­s. PizzaHawai­i-Hassern gilt dieses Gericht als kulinarisc­hes Äquivalent einer schweren Pilzerkran­kung, und, stünden sie vor der Wahl, dann gäben sie selbst einer mit Reißzwecke­n belegten Pizza vor ihr den Vorzug.

Für Sam Panopoulos spricht, dass er Vorbote einer Mode war, alles und jedes zu versüßen. Was er mit den Ananasbroc­ken bewirkte, die er auf den Pizzaschin­ken pfefferte, das erledigt heute mancher Industrieb­etrieb, indem er von der Salami über den Senf bis hin zum Vitaminsaf­t alles aufzuckert, was das Zeug hält. So gesehen war Panopoulos ein Pionier. Nur nicht der eines Trends, den man unbedingt guthieße.

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