Rekordzahl an Flüchtlingen: Italiens Regierung in Nöten
13.500 Migranten in drei Tagen gerettet Rom könnte Rettungsschiffe abweisen
Rom – Mehr als 13.500 Migranten wurden in den vergangenen drei Tagen aus dem Mittelmeer gerettet. Das berichtet die italienische Küstenwache. Damit erreichten heuer 80.000 Flüchtlinge Italien – 14,5 Prozent mehr als zur selben Zeit im Vorjahr. Insgesamt dürften 2017 mehr als die geschätzten 200.000 Menschen ankommen.
Die Regierung in Rom ist unter Druck: Innenminister Marco Minniti sagte eine USA-Reise ab, um sich um die Koordination der vielen Geretteten zu kümmern. Die öffentliche Meinung wendet sich zunehmend gegen eine Aufnahme. Staatschef Sergio Mattarella sieht die Schuld bei der EU, die Italien zu wenig unterstütze.
Als Konsequenz erwägt die Regierung, allen Rettungsschiffen, die nicht unter italienischer Flagge fahren, das Einlaufen in italienische Häfen verbieten, schreibt die Nachrichtenagentur Ansa. Die Erstaufnahmeplätze sollen weiter aufgestockt werden. Italiens EUBotschafter soll EU-Flüchtlingskommissar Dimitris Avramopoulos über die ernste Lage informieren. (red)