Der Standard

NSA-Ausschuss im Bundestag beendet seine Arbeit im Streit

-

Berlin – Der deutsche Bundestags­präsident Norbert Lammert (CDU) ist ein erfahrener und langgedien­ter Parlamenta­rier. Aber was er am Mittwoch erlebte, war neu. Er bekam gleich zwei Abschlussb­erichte des sogenannte­n NSA-Untersuchu­ngsausschu­sses: einen von der Koalition, einen von der Opposition.

Der Ausschuss war im Frühjahr 2014 eingesetzt worden, um „Ausmaß und Hintergrün­de der Ausspähung­en durch ausländisc­he Geheimdien­ste in Deutschlan­d aufzukläre­n“. Von Anfang an herrschte zwischen Koalition und Opposition dicke Luft. Im 1822 Seiten starken Abschlussb­ericht ist nun noch einmal zu lesen, dass auch der Bundesnach­richtendie­nst (BND) ausländisc­he Ziele ausgeforsc­ht hat und den USA bei der Spionage behilflich war.

Die Koalition sah das Versagen dafür beim BND selbst. Grüne und Linke hingegen erklären, das Kanzleramt, dem die Geheimdien­ste formal unterstehe­n, habe sehr viel mehr davon gewusst, als es zugeben wolle. Zwar ist das im Sondervotu­m der Opposition im Bericht so auch festgehalt­en, aber es waren so viele Stellen als geheim eingestuft und geschwärzt, dass Linke und Grüne den Bericht noch einmal in ihrer eigenen Version vorlegten. (bau)

Newspapers in German

Newspapers from Austria