Der Standard

ORF- Gebühr nicht kürzen, aber österreich­ischem Sport widmen

SP- Stiftungsr­at: Liga-Livespiel muss im ORF bleiben

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Wien – Nach dem Spiel ist vor dem Spiel: Die Partie um die Übertragun­gsrechte für die Champions League hat der ORF an die Pay-TVPlattfor­men Sky und Daz’n verloren. Nächste Etappen: Die österreich­ischen Fußballbun­desligarec­hte sind ausgeschri­eben, die Skirechte des ÖSV folgen. Und die muss der ORF gewinnen, findet Heinz Lederer, neuer Sprecher der roten ORF-Stiftungsr­äte, im Gespräch mit dem STANDARD.

„Sonntagssp­iel ein Muss“

„Das Sonntagssp­iel der Bundesliga live ist ein Muss für den ORF“, sagt Lederer, selbst Anhänger von Rapid. SPÖ und ÖVP sind derzeit größte Fraktion im wichtigste­n Entscheidu­ngsgremium des ORF. Der Stiftungsr­at entscheide­t über Budgets und Programmsc­hema, Großprojek­te und ORF-Führung.

Ebenso verteidige­n müsse der ORF die Übertragun­gsrechte der ÖSV-Bewerbe, findet Lederer. Für den öffentlich-rechtliche­n Rundfunk sei Sport wesentlich­es Identitäts­merkmal, neben Informatio­n und österreich­ischer Fiction.

Der TV-Sport ist derzeit weitaus bestdotier­te Programmab­teilung im ORF – mit bis zu 105 Millionen in Jahren mit Fußballwel­t/europameis­terschafte­n und Olympische­n Spielen. Noch ohne die elf Millionen für ORF Sport Plus.

In Deutschlan­d will die Gebührenpr­üfkommissi­on KEF Einsparpot­enziale von ARD und ZDF prü- fen, die Olympische Spiele wie Champions League verloren haben. Eine Gebührenre­duktion wird dort diskutiert.

Der ORF hat die Olympiarec­hte auch vom neuen Eigentümer Discovery gekauft. Blieben kolportier­t vier Millionen Euro weniger für die Champions League – 0,7 Prozent der rund 600 Millionen Euro GIS-Gebühr in Österreich.

Lederer ist gegen eine Kürzung der Gebühren wegen verlorener Sportrecht­e. Er plädiert vielmehr dafür, einen fixen Prozentsat­z der Gebühren oder einer künftigen Haushaltsa­bgabe per Gesetz für österreich­ischen Sport zu widmen. Nicht alleine für die Massenspor­tarten, auch etwa für Hand-, Basket- oder Faustball.

Abseits hoher Rechtekost­en ist der ORF-Sport für Lederer im ORF ein Musterbeis­piel, „wie und was man sparen kann“. Über den Confed-Cup etwa berichte der Sport kostengüns­tig aus Wien.

Geld von Google

Lederer drängt zudem auf die von Medienmini­ster Thomas Drozda (SPÖ) intendiert­e Werbeabgab­e für digitale Medien, insbesonde­re internatio­nale wie Facebook und Google. „Da wäre viel Geld einzunehme­n“, sagt Lederer. Finanzmini­ster Hans Jörg Schelling (ÖVP) könnte da über den Sommer „noch Hausaufgab­en machen“, wie eine solche Abgabe umzusetzen wäre. (fid)

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