LESERS TIMME
Das Kind beim Namen
Betrifft: „Teilschuld der Niederlande“von Adelheid Wölfl
der Standard, 28. 6. 2017 „Srebrenica“wird im Artikel als Massaker und Mord bezeichnet, nicht aber als das, was es war: ein Völkermord.
Dies hat der UN-Gerichtshof ICTY in Den Haag in seinem letztinstanzlichen, also rechtskräftigen, Urteil 2004 genau so entschieden.
Auch wenn viele Serben, womöglich aus Scham oder Trotz, noch heute versuchen, diesen Genozid zu relativieren, zu minimieren oder gar glatt zu leugnen, und damit die Opfer sozusagen ein zweites Mal töten, sollte eine so hoch angesehene Zeitung wie der STANDARD davon Abstand nehmen, solchen Verschleierungsversuchen in die Hand spielen.
Um der journalistischen Verantwortung gerecht zu werden, sollte meines Erachtens das Kind beim Namen genannt werden, auch auf die Gefahr hin, dass sich Ihre Bosnienkorrespondentin bei den Serben im Land unbeliebt macht:
Was im Jahr 1995 in Srebrenica geschehen ist, war ein vollendeter Völkermord. Und er passierte unter den Augen eines wegschauenden Europas. So viel Mut sollte schon sein. Jan Peter Schoffer Petricek
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