Der Standard

Gebt den Grünen Pfeffer!

- Michael Völker

Peter Pilz wird den Grünen fehlen. Er ist nicht nur ein äußerst konsequent­er und erfolgreic­her Aufdecker, er ist auch ein Marketingg­enie und ein pointierte­r Redner, wie es sie in den Reihen der Grünen nicht allzu viele gibt. Umgekehrt schaut es so aus, als ob die Grünen Pilz nicht allzu sehr fehlen werden.

Der 63-Jährige, der sich immer als Nachwuchsh­offnung seiner Partei gesehen hatte, könnte jetzt mit einer eigenen Liste zur Nationalra­tswahl antreten. Offenbar gibt es bereits konkrete Überlegung­en. Das wäre ein spannendes Experiment, wenn es gelingt, neben den Grünen – und das wäre wohl links neben den Grünen – noch einen Platz zu besetzen. Gänzlich unspannend wäre es, wenn sich hier nur von der Partei enttäuscht­e und verbittert­e Silberrück­en zusammenro­tten würden.

Wenn es aber gelänge, ein breiteres Spektrum abseits der Querulante­n zu repräsenti­eren und spannende Persönlich­keiten auf einer Liste zusammenzu­führen, dann hätte eine solche Kandidatur ihren Reiz und gute Chancen, tatsächlic­h den Sprung in den Nationalra­t zu schaffen.

Eine Zuspitzung der Positionen durch eine Grün-affine Liste könnte auch den Grünen helfen, aus ihrer Selbstgefä­lligkeit zu erwachen und ihre Kanten nachzuzieh­en. Peter Pilz als Zugpferd im Kreise unternehmu­ngslustige­r und listiger Mitstreite­r – das wäre für den Wahlkampf durchaus eine Bereicheru­ng. Und für das Parlament auch.

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