Hüte dich vor den Trollen!
Angesichts seiner Demontage durch die grünen Delegierten kann sich Peter Pilz über unzählige Aufrufe freuen, doch mit einer eigenen Liste anzutreten. Zu Recht – denn der Politveteran ist einer der versiertesten Parlamentarier, der es prächtig versteht, Freunderlwirtschaft und Korruption unter den Mächtigen anzuprangern, aber auch Schwächen und Widersprüchlichkeiten der eigenen Partei angesichts des politischen Islam.
Doch äußerste Vorsicht ist geboten. Denn das, was sich derzeit in den Onlineforen abspielt, klingt allzu verlockend: dass so viele angebliche Wähler der Grünen und auch anderer Couleur am 15. Oktober am liebsten ihr Kreuz bei Pilz machen würden. Aber in Wahlkampfzeiten sind nicht nur Trolle, sondern auch Poster anderer Parteien im Web unterwegs, die nur allzu gern eine grüne Spaltung herbeiführen möchten, um den Ökos und gleich auch dem Gottseibeiuns der Innenpolitik zu schaden. Durch genau diese brandbeschleunigende Energie glaubte unlängst die Führung der Jungen Grünen an ausreichend Rückhalt bei ihrem Aufstand gegen die Parteispitze. Der Ausgang ist bekannt – alle, wirklich alle, haben dabei nur verloren.
Das sollte Pilz bedenken, bevor er mit anderen Zornigen ein Wahlbündnis schmiedet, denn auch ein ansehnliches Lebenswerk ist schnell ruiniert. So aber bliebe er der kompromisslose Enthüller, der im Nationalrat oft konstruktive Reformen umgesetzt hat – so zuletzt die U-Ausschüsse.