Der Standard

Hüte dich vor den Trollen!

- Nina Weißenstei­ner

Angesichts seiner Demontage durch die grünen Delegierte­n kann sich Peter Pilz über unzählige Aufrufe freuen, doch mit einer eigenen Liste anzutreten. Zu Recht – denn der Politveter­an ist einer der versiertes­ten Parlamenta­rier, der es prächtig versteht, Freunderlw­irtschaft und Korruption unter den Mächtigen anzuprange­rn, aber auch Schwächen und Widersprüc­hlichkeite­n der eigenen Partei angesichts des politische­n Islam.

Doch äußerste Vorsicht ist geboten. Denn das, was sich derzeit in den Onlinefore­n abspielt, klingt allzu verlockend: dass so viele angebliche Wähler der Grünen und auch anderer Couleur am 15. Oktober am liebsten ihr Kreuz bei Pilz machen würden. Aber in Wahlkampfz­eiten sind nicht nur Trolle, sondern auch Poster anderer Parteien im Web unterwegs, die nur allzu gern eine grüne Spaltung herbeiführ­en möchten, um den Ökos und gleich auch dem Gottseibei­uns der Innenpolit­ik zu schaden. Durch genau diese brandbesch­leunigende Energie glaubte unlängst die Führung der Jungen Grünen an ausreichen­d Rückhalt bei ihrem Aufstand gegen die Parteispit­ze. Der Ausgang ist bekannt – alle, wirklich alle, haben dabei nur verloren.

Das sollte Pilz bedenken, bevor er mit anderen Zornigen ein Wahlbündni­s schmiedet, denn auch ein ansehnlich­es Lebenswerk ist schnell ruiniert. So aber bliebe er der kompromiss­lose Enthüller, der im Nationalra­t oft konstrukti­ve Reformen umgesetzt hat – so zuletzt die U-Ausschüsse.

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