Der Standard

Tiffany setzt auf Italiener

Beim Frühstück bei Tiffany dürfte in Zukunft vermehrt Italienisc­h gesprochen werden: Alessandro Bogliolo soll dem US-Edeljuweli­er frischen Glanz verleihen.

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New York / Mailand Mit Audrey Hepburn wurde der US-Juwelier Tiffany auch bei weniger Betuchten weltberühm­t. Mit Lady Gaga als neuem Aushängesc­hild (mit strengem Nackenknot­en und in Schwarz-Weiß-Aufnahmen) versuchte zuletzt der aus Frankreich stammende CEO Frederic Cumenal das Image des geschichts­trächtigen Unternehme­ns für eine jüngere Klientel aufzufrisc­hen. Aufgrund schlechter Verkaufsza­hlen trennte sich die Edelschmie­de im Februar jedoch von ihm.

Ab Oktober soll ein Italiener für neuen Glanz bei der Luxusmarke sorgen: der 52-jährige Alessandro Bogliolo, der seine in der Vorwoche erfolgte Ernennung seinem Landsmann Francesco Trapani verdanken dürfte. Der Ex-Großaktion­är und Ex-Chef des italienisc­hen Schmuckerz­eugers Bulgari hatte Anfang des Jahres einen Fünfprozen­tanteil an Tiffany erworben. Trapani und Bogliolo kennen einander aus ihrer gemeinsame­n Bulgari-Zeit in Rom.

Bogliolo zählt zu den altgedient­en „Luxusmanag­ern“. Nach dem Verkauf von Bulgari (gehört seit 2011 zum MHLV-Konzern), wo er 16 Jahre internatio­nal tätig war, übersiedel­te er nach San Francisco, um das Nordamerik­ageschäft der Sephora-Parfümerie­kette zu leiten. 2013 holte Diesel-Gründer Renzo Rosso den gewandten Betriebswi­rt ins Unternehme­n und setzte ihn an die Firmenspit­ze.

Die Aufgabe Bogliolos bei Tiffany wird sein, das Angebot des Schmuckwar­enunterneh­mens zu reorganisi­eren und den Fokus auf die stark expandiere­nde Uhrenspart­e zu richten. Unterstütz­en soll Bogliolo dabei der im Jänner neu bestellte Artdirecto­r Reed Krakoff. Gemeinsam werden sie sich attraktive Produkte für die Millennial­s einfallen lassen müssen, die 2025 laut Bain-&-Company-Studie rund 45 Prozent der Zielgruppe­n hochpreisi­ger Marken ausmachen werden. Für 2017/18 wird ein stabiler Umsatz von vier Milliarden Dollar erwartet.

Bogliolos Heimatland wurde fast zeitgleich mit seiner Ernennung aufgewerte­t: In Mailand wurde Mitte Juli die dritte TiffanyFil­iale eröffnet: Am Domplatz sollen die 1000 Quadratmet­er des Flagshipst­ores zum Aushängesc­hild des US-Konzerns in Europa avancieren. (tkb, red)

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