Der Standard

Schwierige Umverteilu­ng

Flüchtling­e in Wien und Berlin Wahlkampft­hema

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Wien/Rom/Berlin – Seit Jahresbegi­nn sind zwar bereits mehr als 93.000 Flüchtling­e nach Italien gekommen, dennoch ist noch immer kein einziger Flüchtling im Rahmen des EU-Umverteilu­ngsprogram­ms nach Österreich überstellt worden. Das wurde dem STANDARD im Innenminis­terium bestätigt.

Hintergrun­d ist, dass nur Asylwerber mit hoher Bleibewahr­scheinlich­keit für eine sogenannte Relocation infrage kommen, von denen es offenbar kaum welche gibt. Wie berichtet, hat die SPÖ im März wegen einer befürchtet­en Überforder­ung der EU gedroht, aus dem Programm auszusteig­en.

Weiterhin für Kritik Italiens sorgt die Forderung von Außenminis­ter Sebastian Kurz (ÖVP), Migranten nicht mehr von den Inseln auf das italienisc­he Festland zu lassen.

Wahlkampft­hema sind die Flüchtling­e auch in Deutschlan­d. SPD-Vorsitzend­er Martin Schultz warnt vor einer Wiederholu­ng der Flüchtling­skrise des Jahres 2015. (red)

Berlin – Kurz vor seiner Reise nach Italien hat SPD-Kanzlerkan­didat Martin Schulz vor einer Wiederholu­ng der Flüchtling­skrise gewarnt. 2015 seien mehr als eine Million Flüchtling­e weitgehend unkontroll­iert nach Deutschlan­d gekommen, sagte Schulz der Bild am Sonntag. Damals habe Kanzlerin Angela Merkel die Grenzen nach Österreich geöffnet – das zwar „aus gut gemeinten humanitäre­n Gründen“, so Schulz, „aber leider ohne Absprache mit unseren Partnern in Europa. Wenn wir jetzt nicht handeln, droht sich die Situation zu wiederhole­n.“

In Rom will Schulz mit Italiens Regierungs­chef Paolo Gentiloni über die steigenden Flüchtling­szahlen über die Mittelmeer­route sprechen. Schulz schlägt vor, dass andere EU-Länder Unterstütz­ung Italien Flüchtling­e abnehmen sollen. Deutschlan­d nimmt er allerdings aus: „Jetzt sind die anderen EU-Mitgliedss­taaten dran.“(red)

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