Kunstwerk Lampenschirm
Die Bregenzerwälderin Anna Claudia Strolz entwirft Lampenschirme und fertigt sie in Handarbeit. Ihre Lichtobjekte entstehen in Kooperation mit Künstlern und Handwerksbetrieben aus der Region. Die aktuelle Kunstedition gestaltete Tone Fink.
Anna Claudia Strolz entwirft in Kooperation mit Künstlern Lampenschirme und fertigt diese in Handarbeit.
Bregenz – Die Leuchten von Anna Claudia Strolz (43) sind von Schirm bis Fuß Bregenzerwälder Produkte. Die Designerin und Lampenschirmmacherin aus Schwarzenberg betreibt seit 2012 eine Manufaktur. Auf die Idee, ein altes, in Vorarlberg beinahe ausgestorbenes Handwerk wiederzubeleben, kam sie, weil der Werkraum Bregenzerwald, die Handwerkerplattform für nachhaltiges Design, keine Leuchten im Portfolio hatte.
Strolz, deren Eltern ein Elektrofachgeschäft betrieben, schritt zur Tat, entwarf eine Stehleuchte und reichte sie beim Wettbewerb Handwerk und Form ein. Die Basis für das künftige Unternehmen der dreifachen Mutter und Bankangestellten war geschaffen. Ein Schnellkurs bei einer pensionierten Lampenschirmmacherin folgte, dann die erste Ausstellung, ein Gründerseminar, schließlich die Firma Strolz Leuchten.
Heute, fünf Jahre später, präsentiert Anna Claudia Strolz ihre Kollektionen in Bregenz. Ihr Ladenlokal in einem Bregenzer Bürgerhaus aus dem 19. Jahrhundert hat sie mit viel Gespür für die Geschichte des Hauses eingerichtet. Aus dem Einfraubetrieb wurde ein Kleinunternehmen, das nun eineinhalb Arbeitsplätze bietet.
Jeder ihrer meist runden Lampenschirme entsteht in liebevoller Handarbeit, es wird in stundenlanger Arbeit von Hand rolliert und kaschiert – so entstehen vier bis fünf Lampenschirme pro Tag. Ihr Lieblingsmaterial für Beine, Träger und Kreuze ist Messing. Geschaffen wird das Gerüst von Schlosser Peter Figer. „Er kann Messing so gut zusammenlöten, dass keine Nähte sichtbar sind, und er ist einer der ganz wenigen Spezialisten, der noch das Brünieren zum Schutz der Oberfläche beherrscht“, sagt Strolz. Funktionsfähig macht die Leuchten Werner Beer, der Vater der Designerin, ein pensionierter Elektriker. Werden Holzschirme gewünscht, fertigt sie Tischler Martin Greußing, der hauchdünne Furniere aus Walnuss und Birke zu runden Schirmen biegt.
Regionale Kooperationen sind für die Unternehmerin selbstverständlich. Wie jene mit der einzigen Vorarlberger Leinenweberei und dem Textildruckmuseum Mittelweiherburg, wo Strolz Lei- nen mit alter Technik und Modeln bedrucken lässt.
Anna Claudia Strolz folgt einem ehernen Grundsatz: „Alles an meinen Lampen muss man reparieren können.“Die Wegwerfgesellschaft ist ihr ein Gräuel, Umdenken beim Konsum sei ein Gebot der Stunde. „Unsere Generation sollte dringend ihr Kaufverhalten ändern.“Handwerksprodukte seien zwar in der Anschaffung teurer als Massenware, „dafür halten sie über Generationen, sind quasi die Antiquitäten der Zukunft“.
Spezielle Editionen
Eine besondere Nähe hat die ehrenamtliche Geschäftsführerin des Angelika-Kauffmann-Vereins, der in Schwarzenberg ein kleines Museum zu Ehren der berühmten Malerin betreibt, zur bildenden Kunst. Strolz legt immer wieder Leuchteneditionen auf. Nach Paul Renner, Leopold Fetz und Lawrence Weiner (in Kooperation mit dem Kunsthaus Bregenz) schuf nun Tone Fink eine Kollektion von 17 Einzelstücken.
Schönschreibübungen auf Leinwand mit zwei oder vier Stif- ten nennt Fink, ebenfalls aus dem Bregenzerwald stammend, seine Kompositionen in Schwarz-Silber. Anderen Lampenschirmen fügte er „Verletzungen mit scharfen Schnitten“zu, manche geben sich durch kleine Dornen wehrhaft. Farbige „Kuhfladen“versteckt Fink keck auf der Innenseite. Die bunten Tupfer werden erst sichtbar, wenn das Licht an ist. Ein Wiedersehen gibt es bei Strolz mit der Stoffkollektion „Artone“, die Fink in den 1990er-Jahren für Otten Textil entworfen hatte und die in Japan Furore machte. Restbestände der Stoffe verwendete Strolz nun für die Serie „Artone Lighting“. pwww. strolzleuchten.at