Wer mit Peter Pilz in die Wahl gehen könnte
Peter Pilz will am Montag entscheiden, unter welchem Namen seine Liste bei der Wahl antreten soll. Auch eine vorläufige Liste an Kandidaten soll fixiert werden. Ein Überblick, wer aller im Gespräch ist – oder war.
Noch ist gar nicht offiziell verkündet worden, dass Peter Pilz tatsächlich mit einer eigenen Liste antritt, allerdings werden schon erste Kandidaten für die Liste kolportiert. Dass Pilz antritt, gilt freilich als fix. Neben dem Wiener Rechtsanwalt Alfred Noll, der eine der treibenden Kräfte hinter der Kandidatur ist, und dem grünen Kultursprecher Wolfgang Zinggl wird auch die bisherige SPÖ-Abgeordnete Daniela Holzinger-Vogtenhuber genannt.
Die 29-Jährige gilt in der SPÖ als „Parteirebellin“. Im Vorjahr zerstritt sie sich mit ihrer Bezirkspartei (Vöcklabruck). Nachdem sie keine Chance mehr auf ein Mandat gehabt hätte, verzichtete sie schließlich ganz auf eine Kandidatur für ihre bisherige Partei.
Nun soll die Oberösterreicherin für Pilz antreten und ihn auch mit ihrer Unterschrift unterstützen. Zur Erklärung: Wenn Pilz nicht 2600 Unterstützungserklärungen von Bürgern sammeln will (siehe unten), braucht er zumindest drei Unterschriften von Abgeordneten. Holzinger-Vogtenhuber wollte das auf Anfrage nicht bestätigen. Sie beteilige sich nicht an Gerüchten, teilte sie dem STANDARD mit, um hinzuzufügen, dass ihre Arbeit in der SPÖ nicht geschätzt werde.
Interesse an einer Kandidatur soll auch PeterKolba haben, ehemaliger Chefjurist des Vereins für Konsumenteninformation (VKI). Er hat sich heuer mit einer Plattform für Sammelklagen selbstständig gemacht. Er hat den VKI wegen Unstimmigkeiten beim Vorgehen in einer Anlegercausa verlassen. Dem Vernehmen nach ging es um den Einfluss der Arbeiterkammer.
Kolba hat sich den Ruf als „Mister Sammelklage“erarbeitet, zuletzt war er etwa im VW-Abgasskandal und in Sachen Schiffsund Hollandfonds der deutschen Firma MPC aktiv. Über Musterprozesse, Verbands- und Sammelklagen hat er für Verbraucher Millionen erstritten. Endgültig zugesagt soll er aber noch nicht haben. Es heißt, Kolba wolle, wie auch andere Interessenten, erst einmal abwarten, wer sonst noch dabei ist. Wie berichtet, haben nämlich auch Vertreter von FPÖ und ÖVP Interesse gezeigt. Einige hätten auch schon „angedockt“, wie Pilz in der Presse sagte.
Gespräche gab es auch mit der Journalistin Hanna Herbst, die auch Mitorganisatorin des geplanten „Frauenvolksbegehrens 2.0“ist. Auf STANDARD- Anfrage bestätigte die stellvertretende Chefredakteurin der Medienplattform Vice Österreich am Sonntag, dass eine Kandidatur im Raum stand. Sie habe sich aber letztlich klar dagegen entschieden.
Zuvor hatten auch schon andere abgesagt. Etwa der Sozialsprecher der Grünen, Karl Öllinger, oder die Rechnungshofsprecherin der Grünen, Gabriela Moser.
Pilz will vorerst keinen einzigen Namen kommentieren. Eine vorläufige Liste mit „etlichen Kandidaten“soll am Montag fixiert werden, mit der kompletten Liste aller Kandidaten gebe er sich noch zwei Wochen Zeit, sagt er. Jedenfalls soll am Montag der Name der Liste festgelegt werden, auch ein Plan für die Kampagne soll dann vorliegen, ebenso ein vorläufiger Finanzierungsplan für den Wahlkampf, der von Romana Bartl gemanagt wird. Klar ist, dass die Liste auf keine Großspenden zurückgreifen kann und will, der Wahlkampf soll durch Crowdfunding, also durch das Sammeln von Kleinspenden, finanziert werden. (pm, völ, go, mro)