Der Standard

Flüchtling­spolitik: Wien gegen Rom, SPÖ gegen ÖVP

Kanzler Kern ermahnt Außenminis­ter Kurz

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Rom/Wien – Der Konflikt zwischen Österreich und Italien beim Flüchtling­sthema kommt nicht zur Ruhe. Italiens Außenminis­ter Angelino Alfano bekräftigt­e am Sonntag neuerlich seine Kritik an Außenminis­ter und ÖVP-Chef Sebastian Kurz wegen dessen Forderung, illegal in Italien über das Mittelmeer eingetroff­ene Migranten nicht mehr von den Inseln auf das Festland zu lassen. „Österreich und Ungarn haben kein Recht, so etwas zu fordern“, sagte Alfano.

Er lobte Italiens Einsatz zur Flüchtling­srettung im Mittelmeer. Menschen in Not zu retten sei eine Pflicht. Alfano war zuletzt in Regierungs­kreisen und von einigen Medien kritisiert worden, zu wenig energisch auf Kurz’ Forderung reagiert zu haben.

„So geht es einfach nicht“

Kritik an Kurz übte auch Bundeskanz­ler und SPÖ-Chef Christian Kern. Er appelliert­e in der Presse an seinen Herausford­erer bei der Nationalra­tswahl, das Thema aus dem Wahlkampf herauszuha­lten und den Streit nicht zu weit zu treiben. „So geht es einfach nicht. Wir müssen aufpassen, dass wir uns nicht gegen Italien positionie­ren“, sagte Kern, nachdem er am Samstag mit dem italienisc­hen Ministerpr­äsidenten Paolo Gentiloni telefonier­t hatte. Und: Österreich müsse auch aufpassen, „dass wir uns außenpolit­isch nicht in einer Gruppe mit Viktor Orbán und der Lega Nord wiederfind­en.“

Daraufhin sprang der Tiroler Landeshaup­tmann Günther Platter seinem Parteichef bei. „Sebastian Kurz braucht Unterstütz­ung und keine Quertreibe­rei“, richtete Platter dem Kanzler aus. Es brauche einen „rot-weiß-roten Schultersc­hluss“, anstatt „Kurz im Ausland schlechtzu­machen“. (APA, red)

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