Richter legt Raffinerien still
Wegen Schadstoffemissionen in drei Anlagen in Italien
Rom/Mokau/Irving – Ein Richter in der sizilianischen Stadt Syrakus hat die vorübergehende Schließung von drei großen petrochemischen Anlagen im Besitz der Energiekonzerne Esso und Lukoil erwirkt. Die Anlagen, die jährlich 20 Mio. Tonnen Öl aus Nordafrika verarbeiten, zählen europaweit zu den größten Raffinerien. Bürgerbewegungen und Umweltschutzorganisationen hatten wegen schlechter Luftqualität Klagen eingereicht.
Das Gericht sah eine Gefahr für die öffentliche Gesundheit, berichteten italienische Medien. Gegen acht Personen wurden Ermittlungen aufgenommen, ihnen werden unzureichende Kontrollen der Luftqualität vorgeworfen. Die betroffenen Konzerne haben nun zwei Wochen Zeit, um Maßnahmen zur Reduzierung der gesundheitsschädigenden Emissionen zu ergreifen. Die Raffineriebetreiber versicherten, sich an Italiens Umweltgesetze gehalten zu haben, und wiesen die Vorwürfe zurück. In den Anlagen sind 2000 Mitarbeiter beschäftigt.
Der Fall erinnert an den Skandal um das Stahlwerk Ilva in Tarent, das seit 2013 unter staatlicher Aufsicht steht. Hintergrund waren Vorwürfe wegen giftiger Emissionen, die für mindestens 400 vorzeitige Todesfälle verantwortlich sein sollen. Für den Erwerb von Europas größtem Stahlwerk hat Arcelor Mittal kürzlich zusammen mit der italienischen Industriegruppe Marcegaglia ein 1,8 Milliarden Euro schweres Gebot eingereicht. (APA)