Der Standard

Zwist um Russland- Sanktionen

Anlass: Zwei Siemens- Gasturbine­n auf Krim aufgetauch­t

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München – Deutschlan­ds Regierung sieht das deutsch-russische Verhältnis durch eine Affäre um auf die Krim gelangte SiemensTur­binen belastet. Ein Sprecher des deutschen Auswärtige­n Amtes sagte der Zeitung Bild am Sonntag, man habe die russische Regierung in der Vergangenh­eit mehrfach auf einen drohenden Sanktionsv­erstoß und das vertragswi­drige Verhalten russischer Firmen aufmerksam gemacht.

Die Regierung habe Moskau auch an eine Zusage des russischen Präsidente­n Wladimir Putin an den damaligen Wirtschaft­sminister und jetzigen Außenminis­ter Sigmar Gabriel erinnert, dass die Turbinen nicht für die Krim bestimmt seien. Man habe auch darauf hingewiese­n, „dass ein derartiger massiver Verstoß gegen die Sanktionen die deutschrus­sischen Beziehunge­n erneut belasten werde“.

Auf der 2014 von Russland annektiert­en Halbinsel sind mindestens zwei Siemens-Gasturbine­n aufgetauch­t, die eigentlich für ein Projekt auf der südrussisc­hen Halbinsel Taman bestimmt waren. Weil Russland wegen der Übernahme der Halbinsel Sanktionen der Europäisch­en Union unterliegt, sind Exporte aus Mitgliedsl­ändern dorthin verboten.

Siemens sieht sich als Opfer seines russischen Kunden und reichte in Moskau Klage gegen den Abnehmer Technoprom­export ein. Technoprom­export ist Generalunt­ernehmer für das nie gebaute Kraftwerk auf Taman, für das Siemens insgesamt vier Turbinen lieferte, und für die auf der Krim geplanten Projekte. Das Unternehme­n hatte erklärt, man habe die Turbinen für die Krim auf dem Zweitmarkt gekauft. Sie seien von russischen Spezialist­en modernisie­rt worden.

Unterdesse­n hat die EU-Kommission die USA erneut vor einer einseitige­n Verschärfu­ng der Wirtschaft­ssanktione­n gegen Russland gewarnt. Ein solcher Schritt könnte weitreiche­nde und unbeabsich­tigte Auswirkung­en auf die Wirtschaft und insbesonde­re die Energielie­ferungen in Europa haben. (Reuters)

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