Der Standard

Rechtslink­e Liste

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Peter Pilz wird heute höchstwahr­scheinlich verkünden, dass er mit einer eigenen Liste bei den Nationalra­tswahlen antritt. Sollte er doch sagen: „Ich habe es mir anders überlegt, ich gehe Pilze brocken“, braucht er wohl keine andere Position in der Öffentlich­keit mehr anstreben.

In einem Zeitungsin­terview hat Pilz sich als „Rechtslink­er“bezeichnet. Das ist gar nicht so ungewöhnli­ch, wie es klingt, denn man kann einerseits für soziale Belange eintreten, anderersei­ts eine realistisc­he Position gegenüber der „Ausländer“- und Flüchtling­sfrage einnehmen. Es kommt nur auf den Grad der Intensität und der Demagogie an. Die FPÖ tritt seit langem auch für soziale Wohltaten ein, aber eben nur für „echte Österreich­er“, und sie möchte sogenannte Ausländer so schlecht behandeln wie nur möglich.

Wenn Peter Pilz eine vernünftig­e Synthese aus „rechten“und „linken“Inhalten gelingt, kann er Erfolg haben. Es wird allerdings hauptsächl­ich von seiner Medienpräs­enz abhängen, weil er über die normalen Werbemitte­l nicht verfügt. In dem Zusammenha­ng ist die Unterstütz­ung der Krone wichtig, aber auch eine zweischnei­dige Sache.

Für viele enttäuscht­e Grünwähler, aber auch für andere Protestwäh­ler kann Pilz eine Anziehungs­kraft darstellen. Die Frage ist nur, ob, wenn er tatsächlic­h ins Parlament kommt, dabei mehr herauskomm­t als eine weitere Protestbew­egung.

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