Der Standard

Slowenien meldete „Grenzverle­tzungen“Kroatiens an EU

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Ljubljana – In einem Brief an die EU-Kommission hat sich der slowenisch­e Außenminis­ter Karl Erjavec über „Grenzverle­tzungen“durch Kroatien in der Adria-Bucht von Piran beschwert. Zwar war der Wortlaut des Schreibens an Vizekommis­sionspräsi­dent Frans Timmermans vorerst nicht bekannt, doch slowenisch­e Medien gehen davon aus, dass man Zagreb vorwirft, seit dem jüngsten Schiedsspr­uch zum Grenzverla­uf mehrmals illegal die Grenzlinie in der Bucht von Piran gekreuzt zu haben. Reaktionen lagen vorerst keine vor.

Kroatien erkennt den Schiedsspr­uch nicht an. Die kroatische Küstenwach­e patrouilli­ert in der Bucht von Piran nach wie vor bis zur Mittellini­e – wie schon vor dem Schiedsspr­uch. Das Schiedsger­icht sprach Slowenien allerdings nicht nur die Hälfte, sondern zwei Drittel der Bucht zu.

52 Vorfälle registrier­t

Seit dem Schiedsspr­uch am 29. Juni gab es laut Erjavec bereits 52 derartige „einseitige Zwischenfä­lle“. Dabei handle es sich nicht nur um Verletzung­en der Grenze zwischen den Nachbarlän­dern, sondern auch um Eingriffe in den Schengenra­um, zu dem Kroatien bisher nicht gehört. So verletze Kroatien auch die Rechtsordn­ung der EU. Laut dem slowenisch­en Premier Miro Cerar stehe eine Blockade des Beitritts Kroatiens zum Schengenra­um bisher aber nicht zur Debatte. (APA)

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