Prozess rund um Ohlsdorfer Umweltskandal
Pestizide im Grundwasser: Angeklagte bekennen sich nicht schuldig
Linz – In der Affäre um eine Grundwasserverschmutzung in Ohlsdorf im Bezirk Gmunden startete am Montag am Landesgericht Wels der Prozess. Drei Angeklagte mussten vor dem Richter Platz nehmen. Sie werden dafür verantwortlich gemacht, dass als Ursache gefährliche Abfälle aus einer Pflanzenschutzproduktion auf einer Baurestmassendeponie gelandet waren. Alle drei bekannten sich nicht schuldig.
Ins Rollen geriet der Fall, als sich Anfang 2014 Bewohner in der 5000-Einwohner-Gemeinde über einen „erdigen“und „modrigen“Geschmack und Geruch beschwerten, wenn sie den Wasserhahn aufdrehten. Die Behörden fanden im Grundwasser Hinweise auf Pestizide. In Verdacht geriet eine Baurestmassendeponie an der Traun. Dort wurde die chemische Verbindung ebenfalls gefunden. Die Staatsanwaltschaft wirft einem Mitarbeiter eines Entsorgungsbe- triebs vor, veranlasst zu haben, dass Abfälle aus einer Pflanzenschutzmittelproduktion in die Deponie gebracht werden. Ihm drohen bis zu drei Jahren Haft. Zwei Mitarbeiter des Deponiebetreibers stehen unter Verdacht, eine ausreichende Überwachung der gelieferten Abfälle unterlassen zu haben. Dadurch sei eine andauernde Grundwasserverschlechterung verursacht worden.
Keine lückenlosen Kontrollen
Der Mitarbeiter der Entsorgungsfirma erklärte vor Gericht, das Waschwasser aus der Pflanzenschutzproduktion sei behandelt worden. Sei es danach unbedenklich gewesen, sei es in den Kanal geleitet worden, wenn nicht, sei es thermisch entsorgt worden. Es sei alles den Vorschriften entsprechend durchgeführt und dies auch durch die Behörden kontrolliert worden.
Der zweite Angeklagte gestand ein, dass die Eingangskontrollen auf der Deponie nicht lückenlos erfolgt seien. Aber mit der Entsorgerfirma habe eine langjährige vertrauensvolle Geschäftsbeziehung bestanden. Es seien den Mitarbeitern und auch den Behörden nie Unregelmäßigkeiten aufgefallen. Der Prozess wurde auf den 27. September vertragt. (red)