Auch Ryanair bietet für Alitalia
Billigflieger senkt nach Gewinnsprung Ticketpreise
Dublin – Ryanair will die Konkurrenz mit noch niedrigeren Flugpreisen unter Druck setzen. Nach einem Gewinnsprung im Frühjahr kündigte der Billigflieger am Montag an, die Ticketpreise im Spätsommer um bis zu neun Prozent zu senken. Damit könnten einige Rivalen auf der Kurzstrecke in Turbulenzen geraten, sagte Finanzvorstand Neil Sorohan. Umgehend machte er klar, dass der Konzern seine Preiskampfpolitik auch nach dem Sommer nicht aufgeben und die Tarife im Winter um durchschnittlich acht Prozent senken wolle. Analysten zufolge könnte dies neben Alitalia auch Air Berlin zusetzen.
Längst in großen Schwierigkeiten ist die zum Verkauf stehende Alitalia, Italiens einstiger Staats- flieger. Ryanair habe ein unverbindliches Kaufgebot unterbreitet, erklärte Sorahan. Doch der Billigflieger hat Alitalia nicht allein auf dem Radar, einem Insider zufolge sind etwa zehn Offerten eingegangen. Am Freitag war die Frist für nicht bindende Angebote abgelaufen. Ryanair-Chef Michael O’Leary hatte im Juni erklärt, falls sich sein Konzern für eine Investition bei Alitalia entscheide, würde er eine Mehrheit anstreben. Der Chef des AUA-Mutterkonzerns Lufthansa, Carsten Spohr, hatte einen Kauf wiederholt ausgeschlossen.
Anhaltender Preiskampf
„Da draußen sind ein paar Leute, die das Leben langsam schwierig finden“, beschrieb Sorohan den aktuellen Konkurrenzkampf. Gerade Ryanair hat die Branche mit Billigtickets von Anfang an durcheinandergewirbelt. In den vergangenen zwei Jahren legte das Unternehmen von O’Leary aber noch einmal kräftig nach: Ryanair erhöhte seine Sitzkapazität um ein Drittel und trug so maßgeblich zu immer niedrigeren Preisen auf europäischen Kurzstrecken bei. O’Leary hat zugleich derart den Daumen auf Ausgaben für Personal, Wartung und neue Flugzeuge, dass die nach Passagierzahlen größte Fluggesellschaft Europas auch die mit den niedrigsten Kosten in der Region ist. So gelang es ihr auch, im ersten Geschäftsquartal bis Ende Juni einen Nachsteuergewinn von 397 Millionen Euro einzufliegen – ein Plus von 55 Prozent. (Reuters)