Ferrero greift nach US- Sparte des Rivalen Nestlé
Angeblich drei Milliarden Euro für Übernahme
Italiens größter Süßwarenkonzern, Ferrero International, will seine Präsenz in den USA verstärken und peilt daher offenbar die Übernahme von Nestlé US an. Dem Vernehmen nach hat Ferrero bereits eine Investmentbank beauftragt, den auf drei Milliarden Dollar geschätzten Deal zu überprüfen. Der Multi aus der Schweiz hatte Mitte Juni wissen lassen, die Süßwarenabteilung in den USA verkaufen und die Präsenz in Italien verringern zu wollen.
Für Ferrero wäre es die zweite Übernahme 2017 auf dem USMarkt. Im Frühjahr hatte der drittgrößte Schokoladehersteller der Welt bereits Fannie May Confections Brands zum Preis von 115 Millionen Dollar übernommen.
Für das Traditionshaus aus dem Piemont entspräche die mögliche Akquisition der US-Nestlé-Tochter fast einer Revolution. Denn ein solcher Schritt widersprach zeitlebens der Firmenphilosophie des 2015 verstorbenen Konzerngründers Michele Ferrero. Mit der vor zwei Jahren erfolgten Übernahme der britischen Thorntons-Schokoladengruppe brach Sohn Giovanni Ferrero, der neue Chef des Süßwarenkonzerns, erstmals die eiserne Regel seines Vaters.
Die Internationalisierung von Ferrero schreitet nicht nur in den USA voran. Dort ist Ferrero seit 1969 präsent, zählt aber nur 225 Beschäftigte. Der US-Markt ist für den Nutella-Hersteller der fünftgrößte Markt, nach Italien, Deutschland, Frankreich und China. In China hat Ferrero 2015 ein Werk etabliert, in Singapur betreibt das Unternehmen seit 2016 ein Forschungszentrum. Ferrero International hat in dem Ende August 2016 abgelaufenen Geschäftsjahr den konsolidierten Nettogewinn um die Hälfte auf 793 Millionen Euro und den Umsatz um acht Prozent auf 10,3 Milliarden erhöht. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) legte von 1,4 Mrd. auf 1,6 Mrd. Euro zu.