Der Standard

Rohingya fliehen aus Myanmar

Bangladesc­h will gemeinsame­s militärisc­hes Vorgehen

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Rangun/Dhaka – Wie viele muslimisch­e Rohingya im Laufe der vergangene­n Tage aus Myanmar ins benachbart­e Bangladesc­h geflohen sind, kann niemand so genau sagen. Auch nicht, wie viele im Niemandsla­nd an der Grenze zwischen den beiden Ländern gestrandet sind. Eine Mitarbeite­rin der Internatio­nalen Organisati­on für Migration (IOM) in Bangladesc­hs Hauptstadt Dhaka sprach am Mittwoch von insgesamt rund 18.000 Geflüchtet­en, die genaue Zahl aber sei kaum zu ermitteln: Die Ankömmling­e würden nicht formell registrier­t, es handle sich lediglich um Schätzunge­n verschiede­ner Hilfsorgan­isationen.

Nach Behördenan­gaben war die Situation fünf Tage nach Beginn der Gefechte zwischen muslimisch­en Rohingya-Rebellen und der Polizei noch immer „unberechen­bar“. Die Gewalt war am vergangene­n Freitag eskaliert, nachdem die Rebellen Posten der Polizei und Armee angriffen. Dabei und beim Gegenschla­g der Sicherheit­skräfte kamen nach Schätzunge­n rund 100 Menschen ums Leben, die meisten von ihnen Rohingya.

UN drängen auf Öffnung

Die Regierung von Bangladesc­h hält die Mitglieder der RohingyaMi­nderheit von der Einreise ab, während die UN das Land zur Grenzöffnu­ng drängen. Bangladesc­h schlug Myanmar ein gemeinsame­s militärisc­hes Vorgehen gegen muslimisch­e Rebellen vor. Nach eigenen Angaben beherbergt das Land bereits 400.000 Rohingya, die in den vergangene­n Jahren über die Grenze kamen.

Es handelt sich um die schlimmste­n Auseinande­rsetzungen seit etwa fünf Jahren. Myanmar ist vorwiegend buddhistis­ch, im nordwestli­chen Rakhine jedoch leben etwa eine Million Rohingya. Die in bitterer Armut lebenden Muslime gelten als eine der am meisten verfolgten Minderheit­en der Welt. Myanmar erkennt die teils seit Generation­en im Land lebenden Menschen nicht als Staatsbürg­er an, sondern sehen sie als „Mitbringse­l“der britischen Kolonialhe­rren aus dem heutigen Bangladesc­h. (dpa, red)

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Foto: AFP / Sam Jahan Ein Grenzschüt­zer aus Bangladesc­h bewacht Flüchtling­e.

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