Mehr als 1500 Tote durch Überflutungen in Südasien
41 Millionen Menschen in drei Ländern betroffen – Sorge wegen möglichen Ausbruchs von Krankheiten
Neu-Delhi – Bei Überschwemmungen in Südasien sind in der diesjährigen Monsunzeit bereits mehr als 1500 Menschen ums Leben gekommen. Allein in Indien starben seit Juni mehr als 1300 Menschen, wie die örtlichen Behörden am Mittwoch bekanntgaben.
In Nepal und Bangladesch waren es nach Angaben der Behörden und des Roten Kreuzes jeweils etwas mehr als 140 Tote – die überwiegende Mehrheit davon seit der zweiten Augustwoche, als es tagelang heftig regnete. Je ein Drittel der Fläche Nepals und Bangladeschs stand zwischenzeitlich unter Wasser.
Der nordöstliche Bundesstaat Bihar ist der am stärksten betroffene Teil Indiens. Dort starben nach offiziellen Zahlen bisher 514 Menschen. Mittlerweile haben die Überschwemmungen aber auch Westindien und dabei vor allem die Wirtschaftsmetropole Mumbai erreicht.
Nach heftigen Regenfällen waren zahlreiche Straßen der 20Millionen-Einwohner-Stadt über- schwemmt, wegen Störungen des Zugverkehrs saßen hunderte Menschen auf Bahnhöfen fest. In Vororten von Mumbai stürzten zwei Häuser ein, wie ein Polizeisprecher sagte. Dabei seien zwei Kleinkinder und ein 40-Jähriger ums Leben gekommen. „Ein höher gelegenes Haus ist auf das darunter gestürzt, und dort saßen die Bewohner fest“, sagte der Polizeisprecher.
Der indische Katastrophenschutz startete Rettungseinsätze, um die Menschen in den niedriger gelegenen Abschnitten Mumbais in Sicherheit zu bringen. „Die starken Regenfälle und Überschwemmungen erschweren unsere Arbeit. Selbst wir stecken fest“, erklärte aber Amitesh Kumar von der örtlichen Polizei.
Auch das King-Edward-Memorial-Krankenhaus im Zentrum der Stadt wurde überflutet. „Wir befürchten Infektionen, weil das Wasser Abfall in Teile der Notaufnahme spült“, sagte Ashutosh Desai, einer der Ärzte des 1800Betten-Spitals.
In Nepal und Bangladesch sanken die Pegelstände mittlerweile. Damit stieg allerdings die Sorge vor dem Ausbruch gefährlicher Krankheiten, wie die Internationale Föderation der Rotkreuzund Rothalbmond-Gesellschaften warnte. Rund 41 Millionen Menschen in den drei Ländern seien von Überschwemmungen betrof- fen, sagte ein Sprecher. Hunderte Dorfbewohner seien von der Außenwelt abgeschnitten und hätten nichts zu essen.
Die Monsunzeit in Südasien von Juni bis September fordert jedes Jahr sehr viele Opfer. Die meisten ertrinken oder werden von Erdrutschen begraben. (red, Reuters, AFP)