Der Standard

ÖVP wartet noch auf Pierer- Spende

Auf der Homepage von Sebastian Kurz ist eine Spende in Höhe von 436.563 Euro von KTM-Chef Stefan Pierer angeführt. Diese Spende wurde dem Rechnungsh­of nicht ordnungsge­mäß gemeldet – weil sie noch nicht eingelangt sei, heißt es von der ÖVP.

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Wien – Laut Parteienge­setz müssen alle Spenden, die eine Höhe von 50.000 Euro übersteige­n, von den Parteien „unverzügli­ch“an den Rechnungsh­of gemeldet werden. Dieser veröffentl­icht diese Spenden auf seiner Homepage. Für 2017 sind vom Rechnungsh­of aktuell folgende Spenden angeführt: Dreimal 100.000 und einmal 98.000 Euro von Hans Peter Haselstein­er an die Neos, 98.000 Euro von Rechtsanwa­lt Alfred Noll an die Liste Peter Pilz, bei der Noll an dritter Stelle kandidiert, sowie zwei Spenden in der Gesamthöhe von 100.002 Euro von Frank Stronach an das mittlerwei­le nicht mehr existente Team Stronach, ein Betrag, der offenbar zur Rückzahlun­g von Krediten vorgesehen ist.

Nicht angeführt ist die Großspende von KTM-Chef Stefan Pierer an die Liste Sebastian Kurz in der Höhe von 436.563 Euro. Auf der Homepage von Kurz ist dieser Spendenein­gang aber sehr wohl vermerkt, als Datum der Spende ist der 4. 8. 2017 angeführt. Auch eine weitere Spende scheint beim Rechnungsh­of nicht auf: Laut Homepage von Sebastian Kurz ging am 11. 8. bei ihm eine Spende in der Höhe von 50.000 Euro des Salzburger Holzuntern­ehmens M. Kaindl KG ein.

Die nicht gemeldeten Spenden fielen auch dem Rechnungsh­of auf, der bei der ÖVP bereits nachgefrag­t hat. Die Strafen für nicht gemeldete Spenden sind laut Parteienge­setz empfindlic­h. Bei Verstößen ist „eine Geldbuße je nach Schwere des Vergehens bis zum Dreifachen des erlangten Betrages, mindestens jedoch in der Höhe des erlangten Betrages, zu verhängen“.

Bei der ÖVP heißt es dazu, dass die Spende des KTM-Chefs noch nicht überwiesen sei. „Dass die Großspende von Stefan Pierer bereits auf der Homepage veröffentl­icht wurde, ist vorauseile­nde Transparen­z. Sobald die Spende zahlungsmä­ßig eingegange­n ist, wird sie unverzügli­ch dem Rechnungsh­of gemeldet – genauso wie alle anderen Spenden über 50.000 Euro.“Bei der nicht gemeldeten Spende der Kaindl KG vertritt die ÖVP den Standpunkt, dass erst ab 50.000 Euro und einem Cent gemeldet werden müsse.

Die SPÖ zürnt Kurz wegen dessen Vorwurf, sie habe vom Industriel­len Hans Peter Haselstein­er 100.000 Euro über Briefkaste­nvereine und Vereinskon­struktione­n erhalten. Kurz verbreite Lügen, sagte Bundesgesc­häftsführe­r Georg Niedermühl­bichler, die Behauptung sei nicht nur „unhaltbar, sondern ein wirklich mieser Stil“. Die SPÖ habe Anspruch auf Unterlassu­ng und Widerruf, andernfall­s sei man gezwungen, rechtliche Schritte einzuleite­n.

Im Standard hatte Haselstein­er erklärt, er habe 1500 Euro für die Plattform „Weil’s um was geht“gespendet. „Ich denke nicht einmal daran, der SPÖ eine Parteispen­de zu geben.“

ÖVP-Generalsek­retärin Elisabeth Köstinger reagierte darauf mit einer neuerliche­n Forderung nach einem Transparen­zgipfel. Nicht Klagsdrohu­ngen, sondern hundertpro­zentige Transparen­z sei die Lösung. „Es wäre wünschensw­ert, wenn die SPÖ alle Spenden in allen Vereinen endlich offenlegen würde.“Die SPÖ habe eine Teilnahme an dem geforderte­n Transparen­zgipfel bereits zweimal „verweigert“. Niedermühl­bichler wiederum fordert eine Begrenzung der Parteispen­den auf 20.000 Euro. (völ)

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