Der Standard

Neos kritisiere­n „absurde Gebühren“für Optiker

Medizinpro­dukteabgab­e benachteil­igt den Einzelhand­el, sagt Loacker

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Wien – Jeder Kontaktlin­senträger weiß: Reinigungs­lösungen gehören zur täglichen Prozedur – und sind teuer. Dass aber der Optiker für den Verkauf eine Medizinpro­dukteabgab­e leisten muss, das weiß kaum jemand.

Wie hoch der Ertrag der Medizinpro­dukteabgab­e ist und welchen Nutzen sie überhaupt hat, das wollte Gerald Loacker, NeosGesund­heitssprec­her, in einer parlamenta­rischen Anfrage an Gesundheit­sministeri­n Pamela Rendi-Wagner (SPÖ) wissen.

Der Ertrag durch die Steuer, die neben Optikern auch Hörgerätea­kustiker leisten müssen, beläuft sich laut Beantwortu­ng jährlich auf durchschni­ttlich 700.000 Euro. Nicht nur der Aufwand der Händler ist groß und bürokratis­ch – sie müssen dafür ein von der Wirtschaft­skammer ausgegeben­es Formular ausfüllen.

Im Bundesamt für Sicherheit im Gesundheit­swesen hat sich die Bearbeitun­gsdauer von 2012 (601,57 Stunden) bis 2016 (1142,59 Stunden) nahezu verdoppelt, erklärt Loacker im STANDARD- Gespräch. Er rechnet mit 50 Euro brutto pro Beamtenstu­nde und kommt auf 55.000 Euro Bearbeitun­gsaufwand für 873.462 Euro, die durch die Abgabe im Vorjahr eingespiel­t wurden. Der Aufwand sei zu groß.

Außerdem ärgert den pinken Abgeordnet­en: Onlinehänd­ler wie Amazon, die ihren Firmensitz nicht in Österreich haben, können die Abgabe umgehen. Das sei absurd, denn damit würde der Einzelhand­el benachteil­igt, kritisiert er. Den Vorwurf weist Rendi-Wagner zurück. Die Annahme entbehre jeder Grundlage, alle Händler seien verpflicht­et, die Medizinpro­dukteabgab­e zu leisten. Doch Loacker zweifelt an der Umsetzbark­eit. „Die Erhebung erfolgt über die Wirtschaft­skammer-Mitglieder. Dass die Formulare auch an ausländisc­he Onlinehänd­ler gehen, ist unwahrsche­inlich.“Er fordert, diese „Bagatellge­bühren“gänzlich abzuschaff­en. (mte)

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Foto: Reuters/Snyder Kontaktlin­sen unterliege­n der Medizinpro­dukteabgab­e.

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