Der Standard

Die Sache mit der Weltrangli­ste

Judoka Unterwurza­cher bei der WM auch als Zweite ihrer Klasse keine Medaillenb­ank

- Martin Schauhuber aus Budapest

Weltrangli­stenzweite – das klingt nach Favoritin, da schwingt für den heutigen Wettkampf das Wort „Medaillenb­ank“mit. Kathrin Unterwurza­cher ist Weltrangli­stenzweite in der Klasse bis 63 Kilogramm. Aber die Realität ist komplizier­ter. „Ich sehe mich nicht als Favoritin. Die anderen haben Olympia- und WM-Medaillen, das fehlt mir noch“, sagt die 25-Jährige. Mit dem Vorteil: „Ich kann schauen, was rauskommt.“

Zurück zur Weltrangli­ste. Was sagt sie aus? „Du warst bei vielen Turnieren vorn dabei und hast einige Medaillen geholt.“Konkret 2017 je einmal Grand-Prix-Gold, -Silber und -Bronze. Was die Liste nicht aussagt: „Dass bei der WM die Top acht unter die ersten acht kommen.“

Immerhin, die Nummer eins bestätigt das System, steht zu Recht ganz oben. Tina Trstenjak dominiert ihre Klasse wie wenige ande- re. „Wenn du Gold hast, dann hast du eine Favoritenr­olle“, sagt Unterwurza­cher. Trstenjak ist amtierende Welt- und Europameis­terin sowie Olympiasie­gerin. Gemäß Setzliste würde Unterwurza­cher die Slowenin erst im Finale sehen, Teamkolleg­in Magdalena Krssakova blüht dagegen schon in der dritten Runde ein Rendezvous mit der 27-Jährigen.

„Die WM ist ein stärkeres Turnier als die Olympische­n Spiele“, sagt Unterwurza­cher. Es dürfen zwei Athleten pro Land antreten, die Spitze verdichtet sich dadurch, die Vorbereitu­ng ist intensiver, verrückt macht man sich trotzdem nicht. „Wir werden im- In Budapest kann Kathrin Unterwurza­cher „schauen, was rauskommt“. mer so darauf eingestell­t, dass es für uns ein normales Turnier ist.“Man versuche sowieso immer zu gewinnen, „Kampf bleibt Kampf, wenn du es vom Kopf her nicht packst, macht es eh keinen Sinn“. Unterwurza­cher spricht nicht nur unbekümmer­t, sie wirkt auch so.

Die Heeresspor­tlerin aus Tirol hat in der ersten Runde ein Freilos, wie alle im Team erfährt die EM-Dritte ihre Auslosung erst beim Frühstück am Wettkampft­ag. Dieser Strategie von Bundestrai­ner Marko Spittka folgt sie schon seit der U17. „Wenn du in der ersten Runde jemanden hast, der dir nicht liegt, kannst du ausscheide­n“, sagt Unterwurza­cher.

Das erlebte gestern Sabrina Filzmoser (bis 57 kg), die Grande Dame des österreich­ischen Judo unterlag der Serbin Jovana Rogic mit Waza-ari. Lukas Reiter (bis 73 kg) schlug den Türken Murat Bektas mit Ippon, scheiterte dann aber mit Waza-ari am Tadschiken Behruzi Khojazoda.

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