Der Standard

Klare Fragen, keine Antwort

- Reiner Wandler

Die Fragen von Pablo Iglesias, dem Chef der linken Partei Podemos, waren eindeutig: Was wusste Spaniens Premier Mariano Rajoy über Schwarzgel­dkassen und die in die Milliarden Euro gehende Korruption seines konservati­ven Partido Popular (PP)? Statt zu antworten, redete Rajoy im Parlament darüber, dass seine Partei die Korruption bekämpfen würde wie keine andere, dass Podemos mit Venezuela unter einer Decke stecke, dass alle anderen viel korrupter seien als der PP.

Rajoy ließ es einmal mehr an Respekt mangeln, wie bereits vor einem Monat, als er wegen den gleichen Fällen als Zeuge vor Gericht aussagen musste. Von Schwarzgel­d und Korruption will der PP-Chef nichts gewusst haben, obwohl die Ermittlung­sergebniss­e anderes belegen.

Warum sich die übrigen Parteien nicht gegen den PP zusammensc­hließen, ist unverständ­lich. Die demokratis­che Hygiene würde dies verlangen. So gibt sich Rajoy nach Jahren harter und unsozialer Sparpoliti­k, bei der zu einem Teil auch das eingespart werden musste, was sein PP aus den öffentlich­en Kassen entwendete, ziemlich unverfrore­n als Retter der spanischen Wirtschaft – und damit des Euro.

Seine Kollegen von Merkel bis Macron feiern ihn dafür. So lacht Rajoy weiterhin denen ganz offen ins Gesicht, die Antworten verlangen. Und das ist die überwältig­ende Mehrheit der Spanier. Sie haben den in Minderheit regierende­n Rajoy nämlich nicht gewählt.

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