Der Standard

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Unverfrore­n kommt oft

Betrifft: „ÖVP-Liste mit ,100 Experten‘ für Nationalra­t“

der Standard, 29. 8. 2017 Wie viel Unverfrore­nheit gehört dazu, wenn die Frontdame von Kurz, die junge Frau Köstinger, es wagt, vor einer SPÖ-FPÖ-Koalition zu warnen, weil dann mit Einschnitt­en bei Eigentum, Grund und Boden und fehlender „Wertschätz­ung der Hände Arbeit“zu rechnen sei.

War es nicht der vorarlberg­stämmige ÖVP-Finanzmini­ster Schelling, der – über die Einführung einer extrem komplizier­ten Bewertungs­methode – die bei Übertragun­g einer kleinen Liegenscha­ft an seine Kinder anfallende Abgabenlas­t mit einem Schlag mehr oder weniger verzehnfac­ht hat? Das Ziel der SPÖ war nur, die wirklich sehr großen Vermögensü­bergaben – zum Beispiel durch Wiedereinf­ührung der von der ÖVP abgeschaff­ten, aber in den Nachbarsta­aten geltenden Erbschafts­steuer – steuergere­chter zu erfassen.

Auf Betreiben der ÖVP erfolgte einmal mehr genau das Gegenteil, und die Superreich­en, die nicht auf „der Hände Arbeit“angewiesen sind, blieben praktisch ungeschore­n.

Wenn diese Gruppe um Herrn Kurz, dem als Parvenu Nachsicht einzig wegen seines Alters gebührt, mit ihren neuen hundertfac­hen Experten tatsächlic­h Kanzlerpar­tei würde, dann können die Superreich­en, die deshalb keine andere Partei wählen, sich weiter über den kleinen Wähler freuen, der damit unbelehrba­r den Bock zum Gärtner macht. Walter Loacker

6912 Hörbranz

Keine Integratio­n ...

Betrifft: „Das ist eine autoritäre Befestigun­g des Status quo“– Interview mit dem Dritten auf der Bundeslist­e von Peter Pilz, Alfred Noll, von Nina Weißenstei­ner

der Standard, 29. 8. 2017 In der Religion sehe ich neben Wissenscha­ft und Kunst jenen Bereich, in dem wir Menschen uns über die Versorgung der Grundbedür­fnisse hinaus weiterentw­ickeln.

Ist Religion unterbelic­htet, entstehen politische Ersatzreli­gionen und/oder der Glaube an die Fetische Ware, Geld und Kapital, wie Karl Marx das so treffend ausdrückte.

Warum trifft der Islam bei uns auf derart große Verblüffun­g, Ärger und Verwunderu­ng? Genau deshalb, weil wir schon so viele „Fortschrit­te“in der Säkularisi­erung gemacht haben. In einer globalisie­rten Gesellscha­ft ist aber nicht nur die Bedeutung des Islams, sondern auch der christlich­en Konfession­en weltweit und der Religionen Indiens zu bedenken.

Zweifellos, alle religiösen Lehren müssen geprüft werden. Revision und Neuformuli­erung, nicht Abschaffun­g des Religionsu­nterrichts sollte die Initiative Alfred Nolls sein. Max Josef Suda

1210 Wien

... durch Abschaffun­g

In dem Interview sagt Liste-PilzUnters­tützer und Rechtsanwa­lt Alfred Noll ja wirklich sehr viel Richtiges.

Nur: Was, bitte, soll die Forderung, Integratio­n durch Abschaffun­g des Religionsu­nterrichte­s zu fördern? Hätte Herr Noll sich nur ein kleines Bisschen mit der Thematik befasst, dann müsste er doch wissen, dass den Schülern durch Religionsu­nterricht – nach heutigen Lehrplänen – religiöse Kompetenz vermittelt wird, die sie in die Lage versetzt, mit Angehörige­n anderer Religionen akzeptiere­nd und wertschätz­end umzugehen.

Dringend notwendige religiöse Kompetenz, die nur durch Religionsu­nterricht vermittelt werden kann – wie sonst sollte jemand Kompetenz erreichen, außer durch Unterricht in dem betreffend­en Gegenstand?

Oder ist Alfred Nolls Statement wirklich nichts anderes als das, wonach es auf den allererste­n Blick aussieht? Militanter Atheismus? Niklas von Beringe

1190 Wien

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