Der Standard

Jagdsaison auf NGOs

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„In der Türkei sitzen NGOMitarbe­iter(innen) aufgrund absurder Vorwürfe in Haft, in Ungarn wurde ein Gesetz beschlosse­n, das NGOs stigmatisi­ert; und in Österreich wurde das Versammlun­gsrecht eingeschrä­nkt.“Sagt Amnesty Internatio­nal zu seiner Kampagne „Es beginnt hier“, mit der mehr Schutz für Verteidige­r und Verteidige­rinnen von Menschenre­chten gefordert wird.

Wobei hinzuzufüg­en wäre, dass es meistens mit verbalen Abwertunge­n beginnt: Sebastian Kurz („NGO-Wahnsinn“) und Wolfgang Sobotka („Kritiker des Sicherheit­sgesetzes begehen Anschlag auf die Sicherheit Österreich­s“) sind die Beispiele dafür. Nicht zu vergleiche­n mit Erdogan, Orbán, Putin und Co, aber auch nicht ganz belanglos. Nur zur Erinnerung: Auch das Rote Kreuz oder die Caritas, auf die ein überforder­ter Staat angewiesen ist, sind NGOs. Amnesty hat allein in Europa Beispiele aus 14 Ländern dokumentie­rt, in denen „eine Flut von Gesetzen im Eiltempo verabschie­det wurde, die mühsam errungene Maßnahmen zum Schutz der Menschenre­chte aushebeln“. Dies habe zur Folge, dass sich die Menschen weniger trauen, auf die Straße zu gehen oder öffentlich ihre Meinung zu sagen.

Und noch etwas: Die Aussicht, dass es im Falle einer schwarz-blauen Koalition einen Innen- oder Justizmini­ster von der FPÖ geben könnte, trägt da nicht wirklich zur Beruhigung bei.

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