Der Standard

Boris Johnson will die Türkei „nicht wegstoßen“

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Tallinn – In der Auseinande­rsetzung über eine EU-Beitrittsp­erspektive für die Türkei hat der britische Außenminis­ter Boris Johnson davor gewarnt, Ankara als Partner zu verlieren. Die EU sollte anerkennen, dass die Türkei gerade durch sehr schwierige Zeiten gehe, erklärte Johnson am Freitag in Tallinn.

Auch Großbritan­nien habe „Besorgnis“wegen der Lage der Menschenre­chte oder wegen der Festnahmen von Journalist­en in der Türkei. „Aber es ist immer meine Ansicht, dass wir die Türkei nicht wegstoßen sollten“, sagte ausgerechn­et Johnson, dessen Land selbst gerade über einen Austritt aus der Europäisch­en Union verhandelt.

Beim Treffen der EU-Chefdiplom­aten in Tallinn hatte Deutschlan­ds Außenminis­ter Sigmar Gabriel am Donnerstag erklärt, die Politik des türkischen Präsidente­n Tayyip Erdogan entferne das Land von der EU und mache einen Beitritt unmöglich. „Unter diesen Bedingunge­n muss man nicht weiterverh­andeln“, so Gabriel.

„Bilaterale Probleme“

Der türkische Europamini­ster Ömer Çelik warf der deutschen Bundesregi­erung daraufhin vor, die EU im Streit mit seinem Land zu instrument­alisieren. Diejenigen, die einen Abbruch der Gespräche forderten, versuchten „die EU zu benutzen, um bilaterale Probleme zu lösen“.

Auch Österreich­s Außenminis­ter Sebastian Kurz fordert explizit den Stopp der Verhandlun­gen mit Ankara. (APA, dpa, red)

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