Der Standard

Mexiko: Schweres Beben vor dem Sturm

Mehr als 30 Menschen starben, als die Südküste bebte – Für Samstag wurde Hurrikan Katia erwartet

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Mexiko-Stadt/Wien – 30 Sekunden, bevor die Erdstöße zu spüren waren, heulten die Sirenen in Mexikos Hauptstadt. Es war fast Mitternach­t in der Nacht auf Freitag und die Menschen liefen in ihren Pyjamas auf die Straße. Eine Minute lang schwankten die Häuser, die Lichter flackerten. Und das, obwohl das Beben der Stärke 8,2 rund 1000 Kilometer entfernt war.

Erinnerung­en an das schwere Beben im Jahr 1985 wurden wach, als bis zu 10.000 Menschen starben und 400 Gebäude in sich zusammenfi­elen. Damals war das Beben rund 320 Kilometer von Mexiko-Stadt entfernt gewesen und hatte eine Stärke von 8.0.

Mexikos Präsident Enrique Pena Nieto nannte es am Freitag das stärkste Beben, das Mexiko in den vergangene­n hundert Jahren getroffen hätte. Das Epizentrum lag vor der Südküste des Landes und nahe der Grenze zu Guatemala. Mindestens 32 Menschen star- ben in Mexiko, davon vier im Bundesstaa­t Chiapas und zwei in Tabasco. Mindestens eine Person kam in Guatemala ums Leben. Präsident Pena Nieto geht davon aus, dass die Zahlen noch steigen werden. 50 Millionen Mexikaner hätten die Erschütter­ungen gespürt.

Eine Tsunamiwar­nung für Mexiko und die benachbart­en Staa- ten wurde ausgerufen. Erwartet wurde eine Welle mit einer Höhe von bis zu drei Metern.

Das schwere Beben und die mehr als ein Dutzend Nachbeben verursacht­en schwere Schäden im Süden des Landes. Die Erdstöße hatten eine Stärke von 4,9 oder mehr. Ein Spital in der Stadt Juchitan fiel in sich zusammen. Es werden mehrere Todesopfer befürchtet.

Als Vorsichtsm­aßnahme wurde die Raffinerie in Salina Cruz stillgeleg­t. In elf Bundesstaa­ten wurden die Schulen geschlosse­n. Das soll laut Behörden den Experten Zeit geben, mögliche Schäden an den Schulgebäu­den zu untersuche­n. Mindestens eine Million Mexikaner waren nach dem Beben ohne Strom. Am Freitag konnten 80.000 von ihnen wieder mit Elektrizit­ät versorgt werden.

Laut Seismologe­n wurde solch ein starker Erdstoß bereits erwartet. Vor Mexikos Westküste schiebt sich die Pazifische Platte unter die mexikanisc­he Halbinsel.

Während das Land das Ausmaß des schweren Bebens untersucht­e, wurde bereits die nächste Naturkatas­trophe erwartet: Hurrikan Katia, der am Freitag noch ein Hurrikan der Stufe 1 war, sollte am Samstag auf die Ostküste Mexikos treffen. (bbl)

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Die Menschen flüchteten in der Hauptstadt Mexiko-Stadt in ihren Pyjamas auf die Straße. Zuvor hatte sie der Erdbebenal­arm geweckt.

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