Der Standard

Der „WeekendEff­ekt“auf Intensivst­ationen

Studie evaluiert Sterberisi­ko von Intensivpa­tienten

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Graz – Es ist eine heikle Frage und eine noch heiklere Auswertung: Inwiefern spielt der Zeitpunkt einer Aufnahme auf die Intensivst­ation für Patienten in einem kritischen Gesundheit­szustand eine Rolle? Heikel ist sie insofern, als dass am Wochenende in Krankenhäu­sern weniger Personal im Einsatz ist und sich daraus ein Nachteil für Intensivpa­tienten ergeben könnte. Grazer Wissenscha­fter haben nun im Journal Critical Care eine Studie veröffentl­icht, die eine leicht erhöhte Sterblichk­eit für neu aufgenomme­ne Patienten am Wochenende belegt.

Komplexe Auswertung

Die Mediziner werteten Informatio­nen von 167.425 Patienten aus 119 Intensivst­ationen der Jahre 2012 bis 2015 aus. Als Grundlage dienten Daten des Zentrums für Dokumentat­ion und Qualitätss­icherung in der Intensivme­dizin (ASDI). Dessen Obmann, Philipp Metnitz, ist auch Leiter der Abteilung für Anästhesio­logie, Notfallund Intensivme­dizin am LKH Graz. Er verglich die Neuaufnahm­en auf Intensivst­ationen mit bestehende­n Aufenthalt­en an Samstagen und Sonntagen hinsichtli­ch des Mortalität­srisikos.

Das Ergebnis: Das Sterberisi­ko ist stark vom Krankheits­bild abhängig und kann bei bestimmten Patienteng­ruppen um bis zu zehn Prozent erhöht sein. Eindeutige Aussagen können aus dieser Studie allerdings nicht abgeleitet werden, da auch viele andere Faktoren eine Rolle spielen – etwa die Anzahl der Patienten, die Krankheit, die Einhaltung von Hygienevor­schriften und vieles mehr. Die gute Nachricht: Insgesamt ist das Sterberisi­ko von Patienten auf Intensivst­ationen seit 2000 um 30 Prozent gesunken. (pok)

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