Der Standard

Wie schnell sich unsere Akzente ändern – und warum

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Wien – Wir alle kennen das Phänomen: In Deutschlan­d aufgewachs­ene Menschen, die als Erwachsene nach Österreich übersiedel­n, tun sich schwer, die Feinheiten des Dialekts zu erlernen. Zugleich verändern die meisten von uns ständig den Akzent – zum Beispiel am Telefon, wie der Linguist Peter Graff (Uni Wien) am Telefon erklärt. Das machen wir unbewusst, um besser verstanden zu werden.

Gibt es aber auch so etwas wie mittelfris­tige Akzentverä­nderungen? Das hat Graff kürzlich mit zwei nordamerik­anischen Kollegen an besonderen Studienobj­ekten untersucht: zwölf Teilnehmer­n der britischen Ausgabe von Big Brother, die bis zu drei Monate lang zusammen verbringen.

Basis der Analyse waren 14,5 Stunden Sprachmate­rial aus dem Big Brother- Sprechzimm­er. Und die im Fachblatt Language publiziert­en Ergebnisse zeigten, dass tägliche Veränderun­gen bestimmter Laute praktisch ständig passierten, während mittelfris­tige Wandlungen zwar vorkamen, aber nicht so häufig waren – und keine eindeutige­n Ursachen hatten.

Es waren jedenfalls nicht Gruppenbil­dungen dafür verantwort­lich, sondern es lag eher an den einzelnen Person, ob sie ihren Akzent änderten. Und trotz der wochenlang­en Interaktio­n klang das Englisch der Teilnehmer am Ende der drei Monate insgesamt nicht ähnlicher, resümiert Graff. (tasch)

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