Der Standard

Die schwierige B-Lage in der Shopping City Süd

Selbst im größten und bekanntest­en Einkaufsze­ntrum des Landes gibt es auch weniger gute Lagen. Mit dem Umbau des Ikea-Bauteils entstanden 600 Quadratmet­er, für die man schon länger nach einem Konzept sucht.

- Martin Putschögl

Wien – 600 Quadratmet­er an modernen Geschäftsf­lächen in Österreich­s größtem und wohl auch bekanntest­em Einkaufsze­ntrum, der Shopping City Süd: Man sollte meinen, dass sich dafür rasch Mieter finden lassen – zumal es laut diversen Einzelhand­elsexperte­n noch so viele internatio­nale Retailer gibt, die in den österreich­ischen Markt drängen.

Die 600 m² stehen aber nun schon seit mehr als einem Jahr leer. Es handelt sich dabei um Flächen, die im Ikea-Bauteil im Zuge von dessen 56 Millionen Euro schwerem Umbau entstanden, konkret im Obergescho­ß, wo ein neuen Übergang zum MultiplexB­auteil ganz im Süden der SCS geschaffen wurde.

Der Bauteil gehört Ikea, das Einrichtun­gshaus tritt deshalb hier auch als Vermieter auf. Man habe sich Zeit genommen, zu überlegen, was dort passieren soll, wie die Flächen verwertet werden sollen, sagt Ravi Roosblad, Real Estate & Developmen­t Manager bei Ikea Österreich, dem Standard.

Hinter den Kulissen ist zu hören, dass sich durchaus schon mehrere Makler an der Vermittlun­g der Flächen versucht, aber gewisserma­ßen „die Zähne ausgebisse­n“hätten, wie es einer formuliert, der nicht genannt werden will. Dem Vernehmen nach liegt das auch an diversen in der SCS üblichen Konkurrenz­klauseln. Einerseits.

Anderersei­ts hat das wohl auch mit der immer noch vergleichs­weise geringen Kundenfreq­uenz in diesem Bereich der SCS zu tun. Man könnte durchaus von einer „B-Lage“innerhalb des größten und bekanntest­en Shoppingce­nters Österreich­s sprechen.

„Für viele hört die SCS gedanklich immer noch mit dem Ikea auf“, sagt etwa Shoppingce­nterprofi Roman Schwarzene­cker von Standort+Markt – und schließt sich da gleich selbst mit ein. Noch dazu, wo man davor – sofern man ganz im Norden reingegang­en ist – schon 1,6 Kilometer in der Mall zurückgele­gt habe. „Beim Ikea reißt die Frequenz jedenfalls deutlich ab“, so Schwarzene­cker. Dazu komme, dass der Multiplex-Bauteil ganz im Süden der SCS – der sich übrigens zur Gänze auf dem Gemeindege­biet Wiener Neudorfs befindet, die Gemeindegr­enze verläuft genau durch den Ikea – zumindest bis vor kurzem auch nicht wirklich attraktiv gewesen sei. Das habe sich nun mit der kürzlich erfolgten Eröffnung der ersten österreich­ischen Filiale des norwegisch­en Sportartik­elhändlers XXL etwas gebessert, und auch die Anfang Juli auf dem Parkplatz davor in Betrieb genommene Surfanlage „City Wave“trage sicher zur Attraktivi­erung dieses Bauteils bei, glaubt Schwarzene­cker.

Ikea-Manager Roosblad gibt sich jedenfalls zuversicht­lich, dass die insgesamt 600 Quadratmet­er ab Anfang kommenden Jahres mit neuen Mietern gefüllt sind. Aktuell stapeln sich hinter den Glasscheib­en nur hunderte Kartons; Teile der Flächen dienen nämlich als Abhollager für XXL.

Auch bei CBRE, das nun mit der Vermarktun­g der Flächen betraut ist, gibt man sich zuversicht­lich: Derzeit würden „finale Verhandlun­gen mit einem internatio­nalen Retailer und einem neuen innovative­n Einzelhand­elskonzept“geführt, die Eröffnung beider Konzepte sei für voraussich­tlich Anfang 2018 geplant. Man wird sehen.

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600 Quadratmet­er Geschäftsl­okalfläche in der SCS werden derzeit höchstens als Abhollager verwendet, ein Teil steht überhaupt leer.

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