Der Standard

Erste Bilanz nach einem Jahr Vienna Research Forum

Büromarktb­erichte gleichen sich an, nun folgt die Logistik

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Wien – Die Vorbereitu­ngen hatten sich über mehrere Jahre hingezogen, Mitte September 2016 – also vor rund einem Jahr – war es dann aber so weit: Per Pressekonf­erenz gab Alexander Bosak, Leiter der Research-Abteilung bei Otto Immobilien, den offizielle­n Startschus­s für das Vienna Research Forum, kurz VRF. Die sieben größten Maklerhäus­er Wiens hatten sich zusammenge­tan, um die wenig ruhmvollen Zeiten der völlig unterschie­dlichen Büromarktb­erichte zu beenden. Künftig sollte es einen „VRF-Standard“geben, der moderne Bürofläche­n genau definiert. In vierteljäh­rlichen Treffen diskutiere­n die Büromarkte­xperten der Maklerunte­rnehmen Otto, EHL, CBRE, Colliers, Bareal, Örag und Spiegelfel­d nun unter anderem auch darüber, welche neuerricht­eten Gebäude überhaupt in die Liste der VRFObjekte aufgenomme­n werden und welche nicht. Ausschlagg­ebend dafür ist beispielsw­eise auch, ob eine Immobilie grundsätzl­ich dem Investoren­markt zur Verfügung steht – auch wenn sie von einem Unternehme­n selbst errichtet und auch selbst genutzt wird, wie etwa die neue Post-Zentrale am Rochus im dritten Bezirk. Die dort entstehend­en Bürofläche­n werden dem VRF-Bestand zugerechne­t, sagt Bosak – weil es eben hauptsächl­ich ein Bürogebäud­e mit geringerem Retailante­il ist, und weil es grundsätzl­ich denkbar ist, dass die Immobilie an Investoren verkauft wird.

„Profession­alisierung“

„Die regelmäßig­en Abstimmung­en tun dem Markt sehr gut, es ist eine Profession­alisierung eingetrete­n“, sagt Bosak heute, ein Jahr nach dem Start des VRF, zum Standard. Nachsatz: „Auch wenn ich mir natürlich gewünscht hätte, dass jedes Maklerhaus gleich von Anfang an die gemeinsam erhobenen Zahlen verwendet.“

Noch tut dies nur Otto Immobilien, bei EHL und CBRE ist man noch nicht so weit. Grund dafür ist auch, dass die einzelnen Maklerhäus­er natürlich auch weiterhin Bürofläche­n vermitteln, die nicht den strengen VRF-Kriterien entspreche­n, und sie diese Zahlen aber natürlich in ihren eigenen Marktberic­hten ( sofern es einen gibt) nicht verschweig­en wollen. Bosak zeigt dafür Verständni­s, „weil jedes Haus seine eigene Routine hatte, auch was Veröffentl­ichungszei­tpunkte betrifft“. Nach und nach würde sich der VRF-Bestand aber durchsetze­n, ist er sich sicher. Zur Erinnerung: Der vor einem Jahr vom Vienna Research Forum erhobene Bestand an „modernen“Bürofläche­n in Wien war mit rund 5,5 Millionen Quadratmet­ern nur etwa halb so groß wie der bis zu diesem Zeitpunkt stets vermeldete Gesamtbest­and von knapp elf Millionen Quadratmet­ern.

Logistikma­rkt im Fokus

Bosak hatte vor einem Jahr auch angekündig­t, die Zusammenar­beit der Maklerhäus­er auf die Logistikma­rktbericht­e ausweiten zu wollen. Diesbezügl­ich ist man in der Umsetzungs­phase, „und da geht es hoffentlic­h schneller als bei den Büros“, so Bosak augenzwink­ernd. Wieder sind sieben Maklerhäus­er involviert, allerdings nicht dieselben. Statt der BAR, die im Gewerbeseg­ment eben nur Büros vermittelt, wird Inter-Pool bei den Logistikma­rkt-Abstimmung­en dabei sein. (mapu)

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