Der Standard

Dirty Campaignin­g

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Faktum 1: Alle, besonders Journalist­en, regen sich gern über „schmutzige Wahlkampfm­ethoden“auf. Faktum 2: Alle lesen gern darüber, und Journalist­en schreiben gern darüber.

Der letzte Stand ist jetzt, dass irgendwer aus der SPÖ-Zentrale interne Unterlagen entwendet hat, die die ÖVP offiziell ärgern („SPÖ soll Dirty Campaignin­g einstellen!“), realiter aber freuen sollten, weil sie den SPÖ-Wahlkampf in seiner gesamten Unbetamthe­it zeigen.

Da gibt es ein Negativvid­eo gegen Sebastian Kurz, das aber laut SPÖ „nur zum internen Gebrauch“gewesen sein soll (für die tägliche Hassstunde der Parteimita­rbeiter?), und jede Menge E-Mails, wo sich die SPWahlkämp­fer gegenseiti­g für teppert erklären. Dazu ist dem SP-Wahlkampfc­hef Georg Niedermühl­bichler nur „Datenklau ist aber pfui!“eingefalle­n.

Kurz hingegen gewinnt den „Pater Filucius“-Preis für Simulatio sanctimoni­alis, wenn er sagt: „Ich appelliere an Christian Kern, alle Schmutzküb­elgeschich­ten der SPÖ gegen die politische­n Mitbewerbe­r einzustell­en.“Er selbst hat aber immer noch nicht Belege für seine Behauptung vorweisen können/wollen, dass der Unternehme­r Haselstein­er der SPÖ 100.000 Euro gespendet hat.

Dazu der Auftritt von Herbert Kickl, FPÖ-Dirty-Campaining­Großmeiste­r, der eine Dokumentat­ion des Mauthausen-Komitees über NS-Sager von FPÖlern als „Dirty Campaignin­g“bezeichnet. Und damit reicht’s jetzt allmählich.

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