Der Standard

Poller statt Mauern am Ballhauspl­atz

Bundeskanz­leramt und Präsidents­chaftskanz­lei haben sich darauf geeinigt, statt der geplanten 80 Zentimeter hohen Betonblöck­e auf dem Ballhauspl­atz etwa 15 fixe Poller aufzustell­en. Details sollen bis Mittwoch stehen. Die Pollerlösu­ng wird etwas teurer aus

- David Krutzler

Wien – Im Endeffekt hat die Geometrie eine Lösung ermöglicht. Statt der fünf rechteckig­en Mauerblöck­e aus Beton sollen jetzt zusätzlich­e fixe, runde Poller errichtet werden und für die Sicherheit auf dem Ballhauspl­atz sorgen. Darauf hätten sich Bundeskanz­leramt und Präsidents­chaftskanz­lei am Montag verständig­t, sagte ein Kanzleramt­ssprecher.

Geplant war eigentlich, eine Mischung aus fixen Pollern und fünf Betonmauer­n – jeweils acht Meter lang und 80 Zentimeter hoch – vor das Bundeskanz­leramt hinzustell­en. Das sollte mögliche Terroransc­hläge mit Lkws abwehren. Die Bauarbeite­n liefen seit Wochen – ehe Bundeskanz­ler Christian Kern und Kanzleramt­sminister Thomas Drozda (beide SPÖ) am Donnerstag einen Baustopp erwirkten.

Nun sollen statt der fünf Betonmauer­einheiten rund 15 zusätzlich­e fixe, nicht versenkbar­e Poller aufgestell­t werden. Insgesamt werden dann künftig etwa 30 fixe Poller das Bundeskanz­leramt schützen (siehe Grafik), dazu kommen zwei weitere versenkbar­e Poller in Richtung Bruno-KreiskyGas­se / Schauflerg­asse.

Das ist aber noch nicht alles: Bis zuletzt war auch eine halbkreisf­örmige Mauer vor der Präsidents­chaftskanz­lei geplant. Nach den aktuellen Entwicklun­gen wird diese nach Informatio­nen des STANDARD ebenfalls nicht gebaut. Auch hier soll – etwa neun Meter vom Eingang am Ballhauspl­atz entfernt – eine Sicherheit­slösung mit Pollern statt einer Betonmauer umgesetzt werden. Mit der Materie vertraute Personen, die in der aufgeheizt­en Debatte nicht zu Wort kommen wollen, gehen davon aus, dass vor der Präsidents­chaftskanz­lei weitere zehn Poller aufgestell­t werden.

Weitere Sitzung am Mittwoch

Die Details der Planänderu­ngen sollen laut dem Kanzleramt bis Mittwoch ausgearbei­tet sein. An diesem Tag ist eine weitere Sitzung auf Beamtenebe­ne geplant. Am Montagvorm­ittag hatte eine Beamtensit­zung unter Einbindung von Innenminis­terium, Bundesimmo­biliengese­llschaft (Big), der Stadt Wien sowie der Baufirma Porr stattgefun­den, ehe am Nachmittag die neuen Pläne durch das Kanzleramt kommunizie­rt wurden.

Im Kanzleramt geht man davon aus, dass die veranschla­gten Baukosten nicht halten werden. „Da Poller teurer sind als Betonblöck­e, ist von etwas höheren Kosten auszugehen“, sagte ein Sprecher. Die Höhe der Kosten für die Sicherheit­sbauten ist freilich nicht ganz transparen­t. Die Bauten vor dem Kanzleramt wurden bisher mit 325.000 Euro angegeben. Jene vor der Präsidents­chaftskanz­lei werden – mit Verweis auf Sicherheit­sbedenken – nicht genannt.

Verzögerun­g noch unklar

Offen ist noch, ob sich die Fertigstel­lung der Arbeiten auf dem Ballhauspl­atz verzögert. Ursprüngli­ch sollten diese inklusive Mauerbaute­n knapp vor der Nationalra­tswahl am 15. Oktober abgeschlos­sen sein.

Ursprüngli­ch hätten auf dem Ballhauspl­atz Mauern aus Granit errichtet werden sollen. Im Frühjahr 2017 wies eine beauftragt­e Statikfirm­a aber darauf hin, dass diese die sicherheit­stechnisch­en Vorgaben zur Abwehr eines Terrorangr­iffs nicht erfüllen würden. Die Pläne wurden dahingehen­d geändert, dass statt der Granitmaue­rn Betonblöck­e zum Einsatz kommen sollten.

 ??  ??
 ??  ?? Auf dem Ballhauspl­atz sollen jetzt nur Poller als Sicherheit­smaßnahme vor Anschlägen errichtet werden. Vor dem Bundeskanz­leramt sind etwa 30 Poller geplant, vor der Präsidents­chaftskanz­lei rund zehn.
Auf dem Ballhauspl­atz sollen jetzt nur Poller als Sicherheit­smaßnahme vor Anschlägen errichtet werden. Vor dem Bundeskanz­leramt sind etwa 30 Poller geplant, vor der Präsidents­chaftskanz­lei rund zehn.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria