Der Standard

Neuer Partner, neues Glück – und nebenbei Strache zähmen

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Vieles deutet darauf hin, dass die ÖVP im Fall, dass sie den Auftrag zur Regierungs­bildung erhält, am ehesten mit der FPÖ koalieren würde. Zunächst aus Mangel an Alternativ­en: Wer sich im Wahlkampf als „neu“präsentier­t, macht sich eher unglaubwür­dig, wenn er nach der Wahl erst recht wieder mit dem alten Partner zusammenge­ht. Zudem gibt es mit der FPÖ inhaltlich­e Überschnei­dungen, etwa in der Wirtschaft­s- oder in der Familienpo­litik. Dazu kommt, dass es zwischen ÖVP-Chef Sebastian Kurz und vielen roten Funktionär­en auch auf persönlich­er Ebene nicht klappt. Das oft als harmonisch beschriebe­ne Gespann Kurz/Doskozil – der ÖVP-Chef war zuletzt mit dem SPÖ-Verteidigu­ngsministe­r wieder gemeinsam aufgetrete­n – scheint eher die Ausnahme zu sein.

Für eine Koalition mit der FPÖ spricht aus Sicht vieler Schwarzer wohl auch, dass die FPÖ durch eine Regierungs­beteiligun­g von ihrer Opposition­srolle lassen müsste – und Kurz somit ungestörte­r regieren könnte als Kern. Die ÖVP könnte den Blauen wenig prestigere­iche Ressorts wie etwa das Justizmini­sterium überlassen.

Der FPÖ wiederum käme in den Verhandlun­gen zugute, dass sie um das getrübte rot-schwarze Verhältnis weiß. Sie dürfte die Tatsache, dass die ÖVP wenige Koalitions­alternativ­en hat, im Kampf um ersehnte Ministerpo­sten – Stichwort Innenminis­terium – für sich zu nutzen wissen. (sterk)

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