Der Standard

Kanzler Kurz würde SPÖ zum ewigen Zweiten degradiere­n

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Abgesehen davon, dass die SPÖ unter Christian Kern ÖVP-Chef und Umfragenfa­vorit Sebastian Kurz bis heute nicht verzeiht, im Frühjahr nach dem Abgang von Reinhold Mitterlehn­er ohne Vorwarnung Neuwahlen vom Zaun gebrochen zu haben, gilt es eine Reihe von Schwierigk­eiten zu überwinden, bevor Rot und Schwarz wieder zueinander­finden könnten.

Weil die Chemie zwischen Kern und Kurz nicht stimmt, bräuchte die SPÖ im Fall einer Wahlnieder­lage wohl erst einen neuen Vorsitzend­en, bevor man sich unter einem 31-jährigen schwarzen Regierungs­chef mit der Vizekanzle­rei begnügt – vorausgese­tzt freilich, dass Kurz bei Platz eins am 15. Oktober überhaupt die Variante mit einem roten Juniorpart­ner ins Auge fasst.

Immerhin demonstrie­rte Verteidigu­ngsministe­r Hans Peter Doskozil, seit Tagen als nächster SPÖ-Chef gehandelt, unlängst im STANDARD, dass er mit Kurz’ restriktiv­em Migrations­kurs bestens mitkann. Doch dem 47-Jährigen wird parteiinte­rn nachgesagt, dass er die Rolle des ewigen Zweiten in der Koalition sicher kaum anstrebt, wo er doch bald die Nummer eins im Burgenland, also Landeshaup­tmann, sein könnte.

Aus Sicht der ÖVP wiederum täten sich mit dem vordersten Ressortwun­sch des ExPolizeic­hefs von Pannonien erste Differenze­n auf: Denn das Innenminis­terium, argwöhnt man, würde Doskozil am liebsten sofort übernehmen. (nw)

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