Der Standard

Der Wertekompa­ss öffnet die Tür für den Tabubruch

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Noch gilt der SPÖ-Parteitags­beschluss, wonach eine Koalition mit der FPÖ ausgeschlo­ssen wird. Aufgeweich­t wurde dieser erstmals mit der rot-blauen Koalition im Burgenland. Ein weiterer Schritt war der sogenannte „Wertekompa­ss“, den die Sozialdemo­kraten im Juni beschlosse­n haben. Darin setzt die SPÖ inhaltlich­e Kriterien fest, die eine Partei erfüllen muss, damit sie zum Koalitions­partner werden kann. Eine Koalition sei dennoch „Lichtjahre“entfernt, sagt Kanzler und SPÖ-Chef Christian Kern.

Das gilt auch deshalb, weil die Umfragen derzeit nicht nach einem Sieg der SPÖ aussehen und damit auch nicht nach einer rotblauen Regierung. FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache hat im Standard- Sommergesp­räch ausgeschlo­ssen, mit der SPÖ nach der Wahl in Koalitions­verhandlun­gen zu treten, solange der Anti-FPÖ-Parteitags­beschluss nicht aufgehoben wird.

Als Befürworte­r einer rot-blauen Koalition auf Bundeseben­e gelten innerhalb der SPÖ der burgenländ­ische Landeshaup­tmann Hans Niessl und Verteidigu­ngsministe­r Hans Peter Doskozil – ebenfalls Burgenländ­er. Vehement gegen eine blaue Regierungs­beteiligun­g hat sich wiederholt der Wiener Bürgermeis­ter Michael Häupl ausgesproc­hen. Der wird aber im Jänner zurücktret­en, und sein möglicher Nachfolger Michael Ludwig gehört dem rechten Flügel der Partei an und damit wohl ebenso zu den Befürworte­rn von Rot-Blau. (koli)

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