Der Standard

Österreich­s neue Botschafte­rin Tilly bei Erdogan

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Ankara/Wien – Schweden war deutlich leichter. Ihren neuen Posten in der Türkei hat Österreich­s Botschafte­rin Ulrike Tilly am Montag offiziell angetreten. Im Präsidente­npalast in Ankara nahm Staatschef Tayyip Erdogan am Nachmittag das Beglaubigu­ngsschreib­en der Diplomatin mit unbewegter Miene entgegen. Zweieinhal­b Minuten dauert die Zeremonie üblicherwe­ise. Ulrike Tilly war als letzte an diesem Tag an der Reihe. Vor der Österreich­erin übergaben Erdogan die neue Botschafte­rin von Ghana und die Vertreter von Nigeria und Pakistan ihre Schreiben.

Tilly war von 2009 bis 2013 Botschafte­rin im Königreich Schweden, hatte in den vergangene­n vier Jahren im Außenamt in Wien dann aber die Abteilung mit der größten Krisenregi­on zu leiten: Naher und Mittlerer Osten sowie Nordafrika.

In Ankara tritt die neue Botschafte­rin ihr Amt auf dem bisherigen Tiefpunkt der bilaterale­n Beziehunge­n an. Der einzige Trost: Dem deutschen Kollegen Martin Erdmann schräg gegenüber auf dem AtatürkBou­levard geht es nicht viel besser.

„Mit Bedauern und Betroffenh­eit“, so stand vor wenigen Tagen erst in einer Erklärung des türkischen Außenminis­teriums, verfolge man, wie politische Führer in Deutschlan­d und Österreich ihren Wahlkampf auf eine antitürkis­che Rhetorik gründeten und auf Ankündigun­gen, den Beitrittsp­rozess der Türkei zu verhindern.

Die Überreichu­ng des Beglaubigu­ngsschreib­ens sei ein normaler diplomatis­cher Vorgang, hieß es am Montag aus dem Außenamt in Wien. An der klaren Position Österreich­s zu den Beitrittsv­erhandlung­en mit der Türkei und zur Menschenre­chtslage im Land ändere dies nichts. Tilly folgt in Ankara auf Klaus Wölfer, der im Sommer nach vier Jahren seinen Platz räumte. (mab)

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Foto: BMEIA Beglaubigu­ngsschreib­en überreicht: Ulrike Tilly.

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