Blauer Einspringer
Christian Ries übernahm die FP- Geschäfte im Sommer
Eisenstadt – Unlängst war HeinzChristian Strache mit Norbert Hofer im Burgenland. Aus meteorologischen Gründen hat man den blauen Frühschoppen kurzfristig ins Eisenstädter Kulturzentrum verlegen müssen. An diesem Sonntag bewegte sich Christian Ries konzentriert und beinahe unansprechbar durch die Menge. Immerhin war das alles sein Werk. Gelingt es, wird ihm auf die Schulter geklopft. Widrigenfalls die Leviten gelesen. So ist das, wenn man die Geschäfte einer Partei zu schupfen hat.
Dabei war das so gar nicht vorgesehen gewesen. Im Sommer hat sich die Geschäftsführerin zurückgezogen. Ries, der halbtags auch im Büro von LandeshauptmannStellvertreter Johann Tschürtz werkt, übernahm fliegend.
Und seither reißt es den 45-Jährigen ein wenig herum: Gemeinderatswahl, Bürgermeisterwahl, Nationalratswahl. Und nicht zuletzt rittert Ries um den Bürgermeistersessel in der Freistadt Rust.
Ries kam aus der schwarzen Ecke ins blaue Lager. „Aber die JVP war nichts für mich.“Politisiert wurde er dann, wie viele aus seiner Alterskohorte, durch Jörg Haider, den Bubenverzauberer.
Haider schickte damals, in den 1990ern war das, junge Wiener zu Trainingszwecken in den burgenländischen Wahlkampf. „So hab ich den Heinz-Christian kennengelernt.“Der kam nach Rust, „und auch bei den Häusern, bei denen ich gesagt hab, da brauchen wir’s nicht versuchen, hat er geläutet“. Wie er die Menschen ins Gespräch zog, „war faszinierend“. Jetzt will, muss er diese Kunst mit drei Mitarbeiterinnen weitertragen. In 99 von 171 Gemeinden tritt die FPÖ an mit 809 Kandidaten, Ries hofft, dass man sich von 80 auf 160 Mandatare verdoppelt könne. Und träumt von sieben Bürgermeister.
Günstig sei Landeswind. Rot-Blau im Burgenland zeige die Regierungsfähigkeit. Dass der Erfolg auch Leute anzieht, die eher stören, musste Ries auch schon erleiden. Ein verurteilter Wiederbetätiger kandidiert in St. Andrä. „Eine ungute G’schicht, künftig verlangen wir ein Leumundszeugnis.“
Christian Ries ist Kriminalbeamter, zurzeit dienstfreigestellt, „ich will aber wieder in den Job zurück“. Vorerst warten freilich die Wahlen, dann die Familie. „Meine Frau ist auch berufstätig, und die Buben brauchen den Vater.“Ein Elfjähriger, ein Fünfzehnjähriger: zwei Pubertiere.