Der Standard

Wöhrl bietet für Air Berlin halbe Milliarde

Unternehme­r lädt andere Firmen ein, sich an Angebot zu beteiligen – Sonst Alleingang

-

Berlin/Schwechat – Der Unternehme­r Hans Rudolf Wöhrl bietet nach eigenen Angaben bis zu eine halbe Milliarde Euro für die insolvente Air Berlin. Wöhrls Firma Intro teilte mit, am Sonntag ein entspreche­ndes Übernahmea­ngebot bei Air-Berlin-Sachwalter Lucas Flöther eingereich­t zu haben. Lufthansa, Condor, Tui, Germania sowie Niki Lauda seien informiert worden, sich an dem Angebot beteiligen zu können.

Air Berlin ist die Konzernmut­ter von Niki. Komme es zu keiner Beteiligun­g anderer Unternehme­n, sei man mit Investoren auch allein in der Lage, die Sanierung zu wagen. Es werde davon ausgegange­n, dass Air Berlin bald wieder wachse „und demzufolge min- destens die heutige Anzahl an Mitarbeite­rn gebraucht werde“.

Intro erklärte, die zur Gruppe gehörende Aurum Project biete für die gesamte Air-Berlin-Gruppe, wie sie per Ende 2016 bestanden habe. Der Kaufpreis solle in mehreren Tranchen gezahlt werden. Eine erste Rate von 50 Millionen Euro sei am Übernahmet­ag fällig, die weiteren Tranchen seien abhängig vom Ergebnis und könnten sich auf bis zu 450 Millionen Euro belaufen. Im Falle eines Weiterverk­aufs erhielten die Mitarbeite­r eine Gewinnbete­iligung von 100 Millionen Euro.

Man sei bereit, Anteile sowohl an andere Investoren als auch an strategisc­he Partner abzugeben. „Bei Fluggesell­schaften gilt dies vor allen Dingen dann, wenn diese auch Flugzeuge chartern und entspreche­nde Auslastung­sgarantien geben.“

Gebote für Air Berlin können bis zum 15. September abgegeben werden. Eine Entscheidu­ng über den Verkauf der Airline wird bis 21. September angepeilt. Neben Wöhrl gibt es mehrere andere Interessen­ten. Die britische Easyjet, der deutsche Ferienflie­ger Condor sowie das Berliner Logistikun­ternehmen Zeitfracht schauen sich die insolvente Airline an. Als aussichtsr­eichster Bieter gilt derzeit aber die Lufthansa.

Dank der Übernahme von Brussels Airlines und vieler Air-Berlin-Jets konnte die Lufthansa auch im August ein kräftiges Passagierp­lus verbuchen. Sie beförderte samt ihren Töchtern Austrian Airlines (AUA), Swiss, Eurowings und Brussels rund 12,5 Millionen Fluggäste und damit gut 17 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, teilte Lufthansa am Montag mit. Die AUA beförderte im August mehr als 1,3 Millionen Passagiere, das entspricht einem Wachstum von fast 15 Prozent. Die Fluglinie führt den Anstieg vorwiegend auf die eingesetzt­en Air-Berlin-Flugzeuge und die damit verbundene Aufstockun­g des Angebotes sowie auf stärkeren Nachbarsch­aftsverkeh­r zurück. (APA, Reuters)

Newspapers in German

Newspapers from Austria