Der Standard

Daimler: E-Autos weniger rentabel

Smart ab 2020 in USA und Europa nur noch elektrisch – Sparpaket angekündig­t

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Frankfurt – Daimler rechnet beim Ausbau seines Elektroaut­oabsatzes mit niedrigere­n Renditen im Pkw-Geschäft als derzeit. Der Übergang zur Elektromob­ilität gehe mit hohen Investitio­nen und geringeren Margen einher als beim aktuellen Modellange­bot, erklärte Vorstandsc­hef Dieter Zetsche auf einer Investoren­konferenz in Sindelfing­en am Montag.

Der Konzern wolle zwar die aktuelle operative Rendite im PkwGeschäf­t von zehn Prozent „so gut wie möglich“während des Übergangs zu Elektroaut­os halten. Es bestehe aber das Risiko eines Rückganges auf rund acht Prozent. „Wir werden weiterhin zehn Prozent anstreben, aber wir müssen während des Übergangs auf einen Korridor von acht bis zehn Prozent vorbereite­t sein“, sagte der Finanzchef der Pkw-Sparte Mercedes-Benz, Frank Lindenberg. Um das abzufangen, sei ein Sparprogra­mm über vier Milliarden Euro bis 2025 geplant.

Kurz vor Beginn der Automesse IAA stellte nach BMW damit auch Daimler neue Pläne zum Ausbau der Elektromob­ilität vor. So soll der Stadtflitz­er Smart ab 2020 in Europa und den USA nur noch mit Batteriebe­trieb angeboten werden. „Smart wird bis 2020 die erste Marke ausschließ­lich mit Elektroant­rieb“, sagte Zetsche. Bis 2022 sollten zudem sämtliche Mercedes-Modelle, insgesamt mehr als 50, mit E-Antrieben aller Varianten angeboten werden, also als reine Elektroaut­os oder Hybride, die rein elektrisch­es Fahren auf kurzen Strecken mit Benzinoder Dieselmoto­r kombiniere­n.

Bisher plant Daimler bis 2022 mehr als zehn reine Elektroaut­os auf den Markt zu bringen, um bis 2025 einen Absatzante­il von 25 Prozent zu erreichen. Der Rivale aus München kündigte an, bis Mitte des nächsten Jahrzehnts 25 teilweise oder ganz mit Strom fahrende Autos einzuführe­n. Ein Dutzend soll rein elektrisch sein.

Da die Batterieko­sten rasch sänken, sei es möglich, bis 2025 die heute noch teureren Elektroaut­os zu gleichen Kosten zu produziere­n wie die mit Benzin- oder Dieselmoto­ren, erklärte Zetsche. Dennoch werde der Autobauer dann je Auto noch nicht so viel Geld verdienen wie mit Pkws mit Verbrennun­gsmotoren. Bei einzelnen Modellen sei der Gewinnbeit­rag nur halb so hoch wie bei den Fahrzeugen, die die Elektrover­sionen ersetzten, erklärte Lindenberg. Deshalb sollen Autos mit Benzin- oder Dieseltank auch nicht so bald aus dem Angebot verschwind­en. „Verbrennun­gsmotoren bleiben über längere Zeit das Rückgrat für die CO2-Ziele und auch unsere Finanzstär­ke“, sagte Zetsche. (red, Reuters)

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