Sazka- Gruppe wird größter Aktionär bei Casinos Austria
Bundeswettbewerbsbehörde genehmigt Übernahme der Anteile von Uniqa und Leipnik-Lundenburger
Wien – Die Würfel in der Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) sind gefallen: Die tschechische SazkaGruppe darf weitere Anteile an den Casinos Austria übernehmen. Damit ist Sazka – rund um die Milliardäre Karel Komarek und Jiri Smejc – seinem Vorhaben, größter Anteilseigner beim teilstaatlichen Glückspielkonzern Casinos Austria zu werden, ein Stück näher gekommen. Konkret hat die BWB den Erwerb der Anteile vom Mühlenkonzern Leipnik-Lundenburger (LLI; Raiffeisen) und von der Uniqa in der Höhe von 22,69 Prozent genehmigt. Damit steigt der Anteil der Tschechen von derzeit 11,34 auf rund 34 Prozent.
„Das Zusammenschlussvorhaben führt weder zu einer Entstehung noch zu einer Verstärkung einer marktbeherrschenden Stellung“, hieß es dazu am Montag auf der BWB-Website. Für die komplette Abwicklung der Transaktion seien noch die Genehmigun- gen von zahlreichen Glücksspielbehörden notwendig, räumte Sazka am Montag in einer schriftlichen Stellungnahme ein.
Ist der Deal komplett durch, steigt Sazka zum größten Aktionär an dem Glücksspielunternehmen auf. Weitere Anteilseigner sind der österreichische Staat über die Staatsholding Öbib (33 Prozent) und Novomatic (17 Prozent).
Kontrolle wird angestrebt
Die Tschechen streben allerdings die alleinige Kontrolle über die Casinos Austria an. Dieses Vorhaben haben sie der Bundeswettbewerbsbehörde kürzlich mitgeteilt. Von Novomatic sollen die Anteile aber nicht kommen: „Saszka beabsichtigt keine Anteile von der Novomatic zu übernehmen“, sagte ein Sprecher des tschechischen Unternehmens der Nachrichtenagentur APA. ÖbibChefin Martha Oberndorfer wiederum betonte im Nachrichten- magazin Profil, dass es keinen Auftrag der Bundesregierung gebe, Anteile zu verkaufen. Wie das Unternehmen also auf mehr als 50 Prozent der Anteile kommen will, ist noch unklar.
Ein Sprecher verwies auf eine Aussage von Stepan Dlouhy von der Sazka-Gruppe vom Jänner: „Wir sind langfristig handelnde, strategische Investoren mit dem Ziel, Innovationen in großen europäischen Glücksspielkonzernen einzuführen. Das Investment in die Casinos Austria AG unterstreicht unsere Strategie. Gemeinsam mit anderen Aktionären möchten wir einen Beitrag zum nachhaltigen Wachstum der Casinos Austria leisten.“
Die Bundeswettbewerbsbehörde prüfte den Deal im Hinblick auf die Märkte Spielbanken, Lotterieglücksspiel, Glücksspielautomaten für Landesausspielungen (Bundesländer), Sportwetten und Online-Glücksspiel und kam zu dem Ergebnis, dass Sazka auf keinem dieser Märkte aktiv war. „Die Marktanteile der Sazka sind auf den sachlich und geografisch relevanten Märkten sohin jeweils null Prozent vor der Zusammenschlussanmeldung gewesen“, so die Behörde auf ihrer Website. Da die BWB keine Wettbewerbsbedenken hat, sei eine vertiefte Prüfung des Zusammenschlusses vor dem Kartellgericht nicht einzuleiten, heißt es.
Im Vorjahr hat die CasinosGruppe eine Rekordbilanz vorgelegt. Der Umsatz wurde um acht Prozent auf einen Höchstwert von 3,89 Mrd. Euro gesteigert. Das Betriebsergebnis legte um 49 Prozent auf 150 Mio. Euro zu und das Konzernergebnis stieg um 65 Prozent auf 91 Mio. Euro. Die Kugel rollte in den zwölf Inlandskasinos ebenso weiter wie im Internet, wo der Konzern operativ mittlerweile fast gleich viel verdient wie in den heimischen Spielbanken. (APA, red)