Bitcoin-Rätsel in China
Die Neuausgabe von Kryptowährungen hat China verboten. Der Handel damit soll folgen. Eine klare Aussage dazu gibt es noch nicht. Anleger sind verunsichert.
Peking – Wie geht es mit dem Handel von Bitcoin und Co in China weiter? Darüber rätseln BitcoinBesitzer seit Tagen. „Die Leute warten immer noch auf eine offizielle Erklärung des Regulierers“, sagte Arthur Hayes, Chef der Handelsplattform Bitmex. Da offenbar nicht alle Anleger dem Medienbericht über ein geplantes Verbot glaubten, hielten sich die Kursverluste bislang in Grenzen. Sollte es doch dazu kommen, müsse mit einem Rutsch unter 4000 Dollar gerechnet werden. An der Börse Bitstamp verbilligte sich die Internetwährung am Montag um 1,1 Prozent auf 4179 Dollar.
Aufgeschreckt wurden Anleger durch einen Bericht des chinesischen Wirtschaftsblatts Caixin vom Freitag, wonach die Behörden eine Schließung der Handelsplattformen für Cybergeld erwägen. Wenige Tage zuvor hatte China die Initial Coin Offerings (ICOs) verboten. Über dieses Vehikel werden analog zum Initial Public Offering (IPO), dem Börsengang eines Unternehmens, neue Digitalwährungen geschaffen.
Einem Insider zufolge gibt es in der chinesischen Regierung Überlegungen zum Verbot des Handels mit Bitcoin und Co. Die Handelsplattformen Ok Coin und Huobi hatten demnach keine zusätzlichen Informationen zu diesem Thema. Die Zentralbank war für eine Stellungnahme vorerst nicht zu erreichen.
Chinesische Anleger versuchen offenbar, ein mögliches Verbot zu umgehen. Am Wochenende hätten sich viele bei der Hongkonger Börse Gatecoin registriert, sagte deren Gründer Aurelien Menant. Außerdem erlebe er einen massiven Anstieg der Anfragen für ICOs. Ein chinesischer Investor äußerte jedoch Zweifel, dass die Regierung den Handel mit Cyberwährungen unterbinden werde. „Es geht um zu viel Geld, um die Leute davon abzuhalten.“Selbst wenn die Börsen in der Volksrepublik geschlossen würden, gebe es Mittel und Wege, um Bitcoin und Co weiter zu handeln.
Den chinesischen Börsen zufolge laufen 90 Prozent des weltweiten Handels mit Cyberwährungen über ihre Plattformen. Für diese Währungen steht keine Regierung oder Zentralbank ein, der Kurs wird durch Angebot und Nachfrage bestimmt. (Reuters)